Donnerstag, 29. April 2010

Sonntag, 2. Mai 2010

Ach, HERR, lass doch deine Ohren aufmerken, dass du das Gebet hörst, das ich jetzt vor dir bete Tag und Nacht für deine Knechte.
Nehemia 1,6

Christus spricht: Ich bitte für die, die du mir gegeben hast; denn sie sind dein.
Johannes 17,9

Unter Gottes Schutz

Ich stehe unter Gottes Schutz
Ich bin sein Fleisch und Blut
Und meine Tage sind von ihm gezählt
ER lehrt mich, den zu umarmen
dessen Tage ebenfalls gezählt sind
Und alle in die Arme zu nehmen
Weil wir die Trauer und die Freude teilen wollen
Dass beide wie Leib und Seele zusammen sind.

aus: Hanns Dieter Hüsch, Psalmen für Alletage. tvd-Verlag Düsseldorf

Samstag, 1. Mai 2010

Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind.
Sprüche 31,8

Der Kranke sprach zu Jesus: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt, wenn das Wasser sich bewegt; wenn ich aber hinkomme, so steigt ein anderer vor mir hinein.
Johannes 5,7

Helfen und sich helfen lassen

Es ist ein schreckliches Gefühl, wenn man überzeugt ist, dass man eh keine Chance hat. Wenn man meint, sowieso nicht die richtigen Worte zu finden und besser den Mund hält. Wenn man sich verlassen fühlt. Wenn man immer einen Tick zu langsam ist. Wenn man einfach nicht mithalten kann. Oft hilft es dann nicht, sich einfach noch mehr anzustrengen, Dinge noch stärker erzwingen zu wollen. Manchmal hilft dann nur noch ein Blickwechsel - nicht mehr desselben, sondern etwas anderes zu tun. Zum Beispiel das messen und vergleichen mit denen, die mehr haben, schneller sind, Dinge besser können, aufzugeben und mich auf das zu besinnen was ich kann und was mir Freude macht. Oder mir nicht immer und jederzeit selbst zu helfen und alles im Griff haben zu wollen, sondern eingestehen, dass ich Hilfe brauche und mir helfen lassen. Oft sind dabei beide die Beschenkten - der, der sich helfen lässt und der, der seine Fähigkeiten einsetzen kann, um dem anderen zu helfen.
Und umgekehrt gilt auch: wer seine Kräfte für andere einsetzt, wer seine Mitmenschen wahrnimmt und sich von ihnen berühren und zum Handeln aus Liebe anstiften lässt, der wird bereichert, dessen Leben gewinnt an Sinn. Wer sich Zeit nimmt, für den, der Zeit und Zuwendung braucht, der hat seine Zeit sinnvoll eingesetzt. Und wer Rückgrat zeigt und den Mund aufmacht für andere, auch dann wenn es unbequem oder unpopulär ist, der lernt etwas vom Kostbarsten - den aufrechten Gang.

Mittwoch, 28. April 2010

Freitag, 30. April 2010

Da dachte ich: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen predigen. Aber es ward in meinem Herzen wie ein brennendes Feuer.
Jeremia 20,9

Die Apostel hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hier und dort in den Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesus Christus.
Apostelgeschichte 5,42

Was ich noch sagen wollte …

Hört auf das, was euer Herz berührt.
Seid hellwach und lasst euch nicht belehren.
Achtet auf die kleinen Dinge.
Seid zärtlich und behutsam.
Glaubt an euch und glaubt an eure Mitmenschen.
Gebt um Himmels willen niemand auf.
Lasst euch nicht entmutigen.
Lasst euch nicht verhärten.
Bleibt berührbar.
Denkt daran, dass ihr wichtig seid.
Denkt daran, dass euer Tun Bedeutung hat.
Sucht die Menschen, für die ihr wichtig seid.
Seid grosszügig und verzeiht.
Verliert nicht den Mut.
Kämpft nicht allein.
Traut dem Leben.
Lasst euch fallen
in Gottes Hand.

Donnerstag, 29. April 2010

Wenn du dich bekehrst zu dem HERRN, deinem Gott, wird er deine Gefangenschaft wenden und sich deiner erbarmen.
5.Mose 30,2.3

Jesus sprach zu der geheilten Frau: Meine Tochter, dein Glaube hat dich gesund gemacht; geh hin in Frieden und sei gesund von deiner Plage!
Markus 5,34

Vertrauen ist heilsam

Die Geschichte von der blutflüssigen Frau, zu der der heutige Lehrtext gehört, fasziniert mich. In den meisten anderen Heilungsgeschichten sagt und tut Jesus etwas und so geschieht dann Heilung. Ganz anders in dieser Geschichte: Jesus tut und sagt zunächst überhaupt nichts. Die einzige Person, die etwas tut, ist diese blutflüssige Frau. Woher nimmt sie nach all den Jahren und vermutlich unzähligen Therapieversuchen überhaupt noch ihre Hoffnung? Wie kommt sie dazu, das Gewand Jesu anzurühren und sich davon etwas zu versprechen? War das nicht ungehörig und nach menschlichem Ermessen absolut wirkungslos?
Diese Frau aber wagt das Vertrauen, wagt die Berührung und sie wird heil. Und Jesus verweist nun nicht auf seine Kraft. Er sagt: dein Glaube hat dich gesund gemacht, dein Vertrauen hat dich geheilt. Das Wunder, das hier geschieht ist zuerst und vor allem das Vertrauen, das Jesus in dieser Frau mobilisiert - ohne dass er in dieser Situation irgendetwas tut. Wie oft unterschätzen wir die heilsame Kraft des Vertrauens. Wo wir aber Vertrauen wagen, setzt das Kräfte in uns frei, die heilsam sind. Wenn wir Vertrauen wagen, dass es für uns eine gute, heilvolle Zukunft gibt, dann ist das keine Garantie, dass sich all unsere Wünsche erfüllen, alle Steine aus dem Weg geräumt werden, eine Krankheit überwunden wird, aber vielleicht ist es der Beginn eines Heilungsprozesses, bei dem etwas Neues entsteht und uns Lebenskraft zuteil wird. Nur wer nichts mehr erwartet ist verloren.

Dienstag, 27. April 2010

Mittwoch, 28. April 2010

Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
4.Mose 6,25
Christus spricht: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Johannes 20,21

Segen

„B’hüet di Gott!“ oder „Alles Gute und Gott befohlen!“. So oder so ähnlich tönt es manchmal, wenn es ans Abschiednehmen geht. Das kann nach einer kurzen Begegnung auf der Strasse sein oder nach einem schönen gemeinsamen Abend. Es kann der Abschied vor einer Reise oder einem Spitalaufenthalt sein oder auch ein Abschied für längere Zeit, wenn vielleicht das Wiedersehen ungewiss ist oder der Abschied gar für immer. Mag sein, dass diese Worte manchmal nur eine Höflichkeitsfloskel sind, aber meist ist es doch viel mehr. Aus ihnen spricht ein Wissen oder zumindest eine Ahnung davon, dass mit jedem Abschied ein Loslassen verbunden ist. Jedes geht nun seinen eigenen Weg, einen Weg der noch im Dunkeln liegt und verbunden ist mit Ungewissheiten, mit Hoffnungen durchaus, aber auch mit Sorgen und Ängsten. Ich muss den anderen loslassen, kann ihm die nächste Wegstrecke nicht abnehmen. Aber ich begleite ihn oder sie mit meinen guten Wünschen und - mehr noch - ich anbefehle ihn oder sie dem Schutze einer höheren Macht, der Begleitung und Fürsorge unseres Gottes. Wie verblasst auch immer - in unseren Abschiedsformeln ahnen wir, dass wir unser Leben nicht machen können, dass wir das, was wir zum Leben wirklich brauchen, uns nicht selber geben können. Denn neben allem, was wir uns erarbeiten und erringen können, brauchen wir ganz wesentlich, dass andere gut über uns denken und uns Gutes wünschen. Wir sind darauf angewiesen, dass andere uns freundlich anschauen, ja dass das Leben selbst, dass Gott uns freundlich begegnet. All das können wir nicht selber machen und herstellen, wir sind darauf angewiesen, dass uns Gutes entgegenkommt - und zwar umso mehr, je schwerer und belastender unser Alltag aussieht.
Immer wieder brauchen wir es, dass andere uns Gutes wünschen. Das geschieht bei der Begrüssung und mehr noch beim Abschied. Es geschieht bei besonderen Festtagen und es geschieht jeden Sonntag im Gottesdienst im sog. aaronitischen Segen, aus dem die heutige Losung stammt.
Diese kraftvollen und wunderschönen Segensworte sind sehr alt. Sie gehören zu den ältesten geschriebenen Worten im Alten Testament. Sie sind Zusage Gottes auf dem Weg durch die Wüste, weitergesagt von Vätern und Müttern an ihre Töchter und Söhne und weiter von Generation zu Generation. Priester und Tempeldiener sagten sie den Gläubigen weiter und sie wurden sogar aufgeschrieben auf kleine Silberplatten. Es sind Worte wie Edelsteine, die man keinesfalls vergessen oder verlieren wollte.
Es sind Worte wie eine zärtliche Umarmung, Worte, die wir - so glaube ich - nicht nur hören, sondern auch spüren können, die nicht nur unseren Verstand, sondern auch unser Herz erreichen wollen. Wir können den Klang dieser Segensworte in uns aufnehmen und in uns wirken lassen und so mit in unseren Alltag hineinnehmen. Wir dürfen dabei all das mitbedenken, was unseren Alltag prägt, was wir zu unserem Leben brauchen und was uns kostbar ist und am Herzen liegt.
Nicht dass dann alle unsere Wünsche erfüllt würden und alles Schwere uns erspart bliebe, aber der Zuspruch des Segens Gottes erfüllt uns mit dem Vertrauen, dass wir es in allem, was uns begegnet, mit dem liebenden und zärtlichen Gott zu tun haben und er uns begleitet und mit seiner Kraft erfüllt. Leuchtend und kraftvoll tritt uns dieser Segen entgegen und mündet in den Zuspruch umfassenden Friedens. Und dieser Segen begleitet uns in unserem Alltag, in freundlichen Gesichtern und guten Wünschen, in offenen Herzen und Ohren unserer Mitmenschen, in einer liebevollen Umarmung oder in einem tröstlichen und ermutigenden Wort. Er begegnet uns im Wachsen der Saat auf unseren Feldern, in der Geburt eines Kindes, in der Liebe zweier Menschen und in vielen anderen Dingen. In unserem Alltag können wir die Spuren des Segens unseres Gottes wahrnehmen.
Die Segenszusage steht am Ende des Gottesdienstes. Mit ihr werden wir in unseren Alltag entlassen. Am Ende stehen keine Belehrungen, keine Ermahnungen, keine Fragen oder klugen Gedanken. Am Ende steht der Segen. Und das ist gut so. Das sollen wir hören und spüren und glauben, wenn wir aus der Gemeinschaft des Gottesdienstes in die kommende Woche verabschiedet werden, von der wir noch nicht wissen, was sie uns bringen wird.

Samstag, 24. April 2010

Dienstag, 27. April 2010

So spricht der HERR: Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße! Was ist denn das für ein Haus, das ihr mir bauen könntet?
Jesaja 66,1

Der Allerhöchste wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind.
Apostelgeschichte 7,48

Geschichte von Gott

Als Gott nach langem Zögern wieder mal nach Hause ging, war es schön ; sagenhaftes Wetter !
Und das erste was Gott tat, war : die Fenster sperrangelweit zu öffnen, um sein Häuschen gut zu lüften.
Und Gott dachte : Vor dem Essen werde ich mir noch kurz die Beine vertreten. Und er lief den Hügel hinab zu jenem Dorf, von dem er genau wusste, dass es da lag.
Und das erste, was Gott auffiel, war, dass da mitten im Dorf während seiner Abwesenheit etwas geschehen war, was er nicht erkannte. Mitten auf dem Platz stand eine Masse mit einer
Kuppel und einem Pfeil, der pedantisch nach oben wies.
Und Gott rannte mit Riesenschritten den Hügel hinab, stürmte die monumentale Treppe hinauf und befand sich in einem unheimlichen, nasskalten, halbdunklen, muffigen Raum.
Und dieser Raum hing voll mit allerlei merkwürdigen Bildern, viele Mütter mit Kind mit Reifen überm Kopf und ein fast sadistisches Standbild von einem Mann an einem Balkengerüst.
Und der Raum wurde erleuchtet von einer Anzahl fettiger, gelblich-weißer, chamoistriefender Substanzen, aus denen Licht leckte.
Er sah auch eine höchst unwahrscheinliche Menge kleiner Kerle herumlaufen mit dunkelbraunen und schwarzen Kleidern und dicken Büchern unter müden Achseln, die selbst aus einiger Entfernung leicht modrig rochen.
"Komm mal her! Was ist das hier?"
Was ist das hier! Das ist eine Kirche, mein Freund.
Das ist das Haus Gottes."
"Aha ... wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen ?!"
"....das weiß ich nicht."
"Kommen hier viele Menschen her, Knabe?"
"Es geht in letzter Zeit etwas zurück."
"Und woher kommt das Deiner Meinung nach? Oder hast Du keine Meinung?"
"Es ist der Teufel. Der Teufel ist in die Menschen gefahren. Die Menschen denken heutzutage, dass sie selbst Gott sind und sitzen lieber auf ihrem Hintern in der Sonne."
Und Gott lief fröhlich pfeifend aus Kirche auf den Platz.
Da sah er auf einer Bank einen kleinen Kerl in der Sonne sitzen.
Und Gott schob sich neben das Männlein, schlug die Beine übereinander und sagte : ".... Kollege !"
Hermann van Veen

Montag, 26. April 2010

Mir sollen sich alle Knie beugen und alle Zungen schwören und sagen: Im HERRN habe ich Gerechtigkeit und Stärke.
Jesaja 45,23-24

Darum hat ihn Gott erhöht, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.
Philipper 2,9.10-11

Richtige und falsche Demut

In unserem Alltag erleben wir leider allzu oft das Radfahrerprinzip - nach oben buckeln, nach unten treten. Selten tritt es ganz offensichtlich und unmaskiert zu Tage, aber verschwunden ist es ganz gewiss nicht. Wie anders ist da das biblische Denken. Denn der, vor dem sich nach unserem Lehrtext aus dem Philipperbrief alle Knie beugen sollen, das ist der, der sich selbst erniedrigt bis zum Tode am Kreuz. Wer so seine Knie beugt, der tut etwas völlig anderes als derjenige, der sich unterwürfig dem Mächtigen beugt. Der beugt seine Knie aus Dankbarkeit und aus Respekt vor Gottes Solidarität mit den Schwachen. Entscheidend ist dabei weniger die Körperhaltung, in der wir singend oder betend vor Gott treten oder Gottesdienst feiern. Entscheidend ist, dass wir die Knie beugen vor denen, die schwach sind und Solidarität brauchen. Manchmal müssen wir uns bücken, um mit dem anderen auf Augenhöhe zu sein. Es kommt darauf an, dass wir das nicht herablassend tun, sondern wirklich einander auf Augenhöhe begegnen. Auf Augenhöhe sollen und dürfen wir aber auch denen begegnen, die sich über uns stellen wollen oder die andere ihre vermeintliche Überlegenheit spüren lassen. da ist gerade nicht Demut, sondern Rückgrat und aufrechter Gang gefordert. Ist das nicht eine erstrebenswerte Haltung. Sich autoritärer Macht nicht beugen und Rückgrat zeigen und zugleich sich bücken, wo es nötig ist? Wo wir einander auf Augenhöhe begegnen, da entsteht Raum für Gottes Gerechtigkeit.

Sonntag, 25. April 2010

Schafft Recht und Gerechtigkeit und errettet den Bedrückten von des Frevlers Hand und bedrängt nicht die Fremdlinge, Waisen und Witwen und tut niemand Gewalt an.
Jeremia 22,3

Gastfrei zu sein vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt.
Hebräer 13,2

Fremde Engel

Nur um die Liebe geht es nicht, sondern um die Gerechtigkeit. So heisst es in einem Zeitungsartikel des katholischen Theologen Johann Baptist Metz (http://www.zeit.de/2010/16/Mystik-Gerechtigkeit?page=all). Dass Gott Liebe ist - und ohne die Liebe alles nichts, gehört zu den wichtigsten Botschaften unseres Glaubens. Aber die Botschaft der Liebe wird zu einem Allgemeinplatz, wenn sie losgelöst wird von der biblischen Gerechtigkeitsbotschaft. Gerechtigkeitssinn ohne Liebe kann leicht umschlagen in einen Gerechtigkeitsfanatismus, aber Liebe ohne Gerechtigkeit geht dem Konflikt und der Klarheit aus dem Weg, steht in der Gefahr, die Dinge nicht mehr beim Namen zu nennen.
Gerechtigkeit bemisst sich in der jüdischen und christlichen Tradition immer daran, ob sie die Opfer wahrnimmt und sich an ihre Seite stellt. Liebe zeit sich darin, dass wir für die Schwächsten eintreten. Und ganz besonders zeigen sich Liebe und Gerechtigkeit im Umgang mit Fremden. Die Ermahnung zur Gastfreundschaft darf auch in unserer Flüchtlings- und Asylpolitik nicht vergessen werden. Nicht der Missbrauchsverdacht sollte unsere Grundhaltung prägen, sondern die Erwartung, dass in den Fremden uns engel, Boten Gottes begegnen könnten.

Samstag, 24. April 2010

Der HERR verstößt sein Volk nicht um seines großen Namens willen.
1.Samuel 12,22

Euch und euren Kindern gilt diese Verheißung und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.
Apostelgeschichte 2,39

Niemanden aufgeben

Es gibt geduldigere und ungeduldigere Menschen, tolerante und weniger tolerante. Zum Teil ist das wohl eine Willens- und zum Teil auch eine Temperamentsfrage. Aber jede menschliche Geduld, jede menschliche Toleranz hat ihre Grenzen. Und sind diese Grenzen erreicht, dann sind wir in Gefahr, den anderen aufzugeben. Übrigens ist diese Gefahr bei besonders geduldigen und toleranten Menschen oft sogar noch grösser, denn je mehr ich beim anderen toleriere, je länger ich Geduld übe, desto grösser ist manchmal die Enttäuschung.
Gott verstösst sein Volk nicht, seine Verheissung gilt auch denen, die fern sind. Tageslosung und Lehrtext sagen uns: Gott gibt niemanden auf. Er heisst nicht alles gut, aber er gibt niemanden auf. Wie aber können wir mit unseren menschlichen Grenzen dieser Spur Gottes folgen. Ich denke, dass wir zuerst einmal darauf vertrauen dürfen. Denn selbst wenn wir das Gefühl haben, dass andere uns aufgeben, auch wenn wir selbst den Glauben an uns zu verlieren drohen, dürfen wir daran festhalten, dass Gott an uns glaubt. Auf diesem Boden können wir immer noch stehen. Darüber hinaus dürfen wir aber auch mit unseren menschlichen Grenzen immer wieder versuchen, andere nicht aufzugeben. Wenn es uns gelingt, dem anderen zu sagen, was wir ihm geben können und was wir von ihm wünschen, wenn wir auch unsere Verletzungen und Enttäuschungen ausdrücken können, bevor sie sich zu tief in unserem Herzen festgesetzt haben, dann kann uns die Klarheit helfen, gemeinsame Wege zu finden. Und manchmal verhilft uns das auch zur Klarheit, dass wir Abstand brauchen und einander sein lassen müssen. Es kommt nicht darauf an, den anderen mit einer rosaroten Brille zu sehen, aber darauf, dass wir den anderen niemals als Menschen aufgeben.

Montag, 19. April 2010

Freitag, 23. April 2010

Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen.
4.Mose 24,17

Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, euch dies zu bezeugen für die Gemeinden. Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der helle Morgenstern.
Offenbarung 22,16

Verheissung und Erfüllung

Wie schnell sind wir manchmal dabei, das Verhältnis von Altem und Neuem Testament nach dem Schema Verheissung und Erfüllung zu deuten. Dann sehen wir auch nach dem heutigen Lehrtext in Jesus die Erfüllung der Verheissung der Tageslosung. Aber dieses einfache Schema wird der biblischen Botschaft nicht gerecht. Verheissung und Erfüllung können wir nicht wie objektive Tatsachen betrachten. Jesus ist für uns Christen das Licht der Völker. Sein Leben und seine Botschaft, sein Kreuz und seine Auferstehung sind für uns der Grund unseres Glaubens und unserer Hoffnung. Das dürfen wir bezeugen. Aber daraus ergibt sich nicht, dass wir alle anderen davon überzeugen müssten und alle anderen einem Irrglauben folgen.Könnte Gott nicht verschiedene Wege des Heils eröffnen. Ganz besonders gilt dies für die jüdische Gemeinschaft. Wir müssen Juden nicht davon überzeugen, dass Jesus der Messias ist. Auf jegliche Judenmission sollten wir verzichten. Vielmehr sollten wir unsere Verbundenheit mit dem jüdischen Glauben erkennen und gemeinsam darauf warten, dass Gott seine Verheissungen erfüllt. Denn auch nach Christus warten wir noch auf die Welt, in der Frieden und Gerechtigkeit verwirklicht sind und die Menschen in Gemeinschaft mit Gott leben können. Auch wenn wir vielleicht unterschiedlichen Wegen folgen, verbindet uns die Hoffnung, dass Gott seine Verheissungen erfüllt.

Donnerstag, 22. April 2010

Gott ist mein Fels, meine Hilfe und mein Schutz, dass ich nicht fallen werde.
Psalm 62,7

Jesus sprach: Wer zu mir kommt und hört meine Rede und tut sie - ich will euch zeigen, wem er gleicht. Er gleicht einem Menschen, der ein Haus baute und grub tief und legte den Grund auf Fels. Als aber eine Wasserflut kam, da riss der Strom an dem Haus und konnte es nicht bewegen.
Lukas 6,47-48

Unser Lebenshaus bauen

Wer sein Leben auf das Vertrauen gründet,
dass in allem Gottes gute Hand ihn leitet,
der wird erschüttert werden,
aber nicht fallen.

Wer sein Leben auf die Hoffnung gründet,
dass auf das Dunkel der Nacht ein neuer Morgen folgt,
der wird Grund zum Klagen haben,
aber er wird nicht aufgeben.

Wer sein Leben auf die Liebe gründet,
die niemanden aufgibt,
der wird Enttäuschungen erleben,
aber er wird reich beschenkt werden.

Mittwoch, 21. April 2010

Wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor mir Bestand haben, spricht der HERR, so soll auch euer Geschlecht und Name Bestand haben.
Jesaja 66,22

Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.
Offenbarung 2,10

Vertrauen

Gott ist der Gedanke,
der mir neue Hoffnung gibt.

Gott ist der Ort,
an dem ich in meiner Angst geborgen bin.

Gott ist die Kraft,
die mich in meiner Furcht nicht fallen lässt.

Gott ist der gute Geist,
mit einem Blick durchschaut er uns Menschen.

Gott ist der Gerechte,
mit einem Fingerzeig trennt er die Guten von den Bösen.

Gott ist der Herr,
seine Gerechtigkeit breitet sich aus über die ganze Erde.

Hanns Dieter Hüsch/Uwe Seidel (nach Psalm 11)
Quelle: Hanns Dieter Hüsch/Uwe Seidel, Ich stehe unter Gottes Schutz, tvd- Verlag Düsseldorf 200911, S. 36

Dienstag, 20. April 2010

Wie sollte ich ein so großes Unrecht begehen und wider Gott sündigen?
1.Mose 39,9

Weil wir wissen, dass der Mensch durch Werke des Gesetzes nicht gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, sind auch wir zum Glauben an Christus Jesus gekommen.
Galater 2,16

Freiheit

Der Galaterbrief, aus dem der heutige Lehrtext stammt, ist die Epistel der Freiheit. Gegen diejenigen, die skrupulös auf dem Buchstaben des Gesetzes beharren und auch von Heidenchristen die strenge Beachtung der biblischen Gesetze fordern, setzt Paulus den Geist der Freiheit, der uns durch Christus geschenkt ist. Dabei geht es ihm nicht um eine Freiheit, bei der alles Handeln beliebig würde, sondern um die Freiheit zu einem Handeln aus Liebe. Wer aus dem Geist der Freiheit handelt - so sieht es Paulus - der tut das Gute nicht deshalb, weil es ihm von aussen auferlegt ist, sondern weil er der Stimme seines Herzens folgt, den Geboten, die Gott in sein Herz gelegt hat. Gesetzlichkeit führt in den Augen des Paulus zu Hochmut oder zur Verzweiflung - zu Hochmut, wenn wir uns einbilden, mit unserem Tun und Handeln Gott zu gefallen, seinem Willen zu entsprechen und zur Verzweiflung, wenn wir erkennen, dass wir das gar nicht können.
Paulus sagt uns, dass wir nicht versuchen sollen, Gott zu gefallen und dann, wenn es gar nicht mehr anders geht, zur Gnade Zuflucht nehmen sollen. Das führt nämlich zu Ängstlichkeit und Enge. Besser ist es, das Leben auf Gottes Gnade zu gründen und dann als freier Mensch zu handeln, frei von der Angst Fehler zu machen und sich von der Liebe und der Vernunft leiten zu lassen. Das ist auch in Luther’s berühmter Empfehlung „Sündige tapfer“ gemeint: dass wir ohne Angst vor Fehlern den Weg gehen können, den uns die Liebe weist.

Montag, 19. April 2010

Israel, du sollst mein Knecht sein; ich erwähle dich und verwerfe dich nicht.
Jesaja 41,9

Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt.
Johannes 15,16

Der Zwang zur Häresie

Ein Klassiker der Religionssoziologie trägt den Titel „Der Zwang zur Häresie“. Der Autor Peter Berger zeigt darin auf, dass in der Moderne Religion und Glauben zu einer Sache der individuellen Wahl werden. Vom Wortsinn her bedeutet Häresie nämlich zuerst einfach Wahl. In der kirchlichen Tradition wurde daraus dann die Irrlehre. Berger zeigt nun auf, dass wir in der Moderne gar keine andere Möglichkeit mehr haben als auf dem Markt der religiösen Angebote auszuwählen. Diese Tendenz hat sich unbestreitbar verstärkt. Religiös Suchende sind immer weniger einfach in einer der grossen Kirchen beheimatet, sondern kombinieren unterschiedliche Sinnangebote zu einer individuellen Religiosität. Und auch wer seine Heimat in einer der grossen christlichen Kirchen findet, tut dies als Wahl im wissen darum, dass er Alternativen hätte. Das Positive daran ist, dass kirchliche und religiöse Autoritäten immer weniger selbstverständlich Macht über die Gläubigen besitzen. Der Zwang zur Häresie ist auch ein Freiheitsgewinn, den wir nicht gering schätzen sollten.
Losung und Lehrtext des heutigen Tages weisen uns aber auch noch auf eine andere Seite hin. „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt.“ Noch ehe wir irgendetwas wählen könnten, hat Gott uns erwählt. Wir leben nicht zuerst von unseren klugen Entscheidungen und unseren Taten, sondern von der zuvorkommenden Gnade Gottes. Sein Ja geht all unseren Entscheidungen voraus. Wir können nicht mehr anders als unsere Religion zu wählen. Und es wäre fatal, wenn wir uns dabei ein für allemal bedingungslos einer Lehre unterwerfen würden. Doch bei allem Wählen und Entscheiden dürfen wir nicht vergessen, dass Gottes Ja zu uns vorausgeht und nicht von unserer Wahl abhängt. Das, was uns wirklich trägt im Leben, das können wir nicht machen, dass können wir nur wahrnehmen und dankbar annehmen und uns darüber freuen, dass wir gehalten sind.

Montag, 12. April 2010

Sonntag, 18. April 2010

Mein Herz ist fröhlich in dem HERRN.
1.Samuel 2,1

Philippus taufte den Kämmerer. Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; er zog aber seine Straße fröhlich.
Apostelgeschichte 8,38-39

Von Herzen froh

Ich bin vergnügt, erlöst, befreit.
Gott nahm in seine Hände meine Zeit,
mein Fühlen, Denken, Hören, Sagen,
mein Triumphieren und Verzagen,
das Elend und die Zärtlichkeit.
Was macht, dass ich so fröhlich bin
im meinem kleinen Reich?
Ich sing und tanze her und hin
vom Kindbett bis zur Leich.
Was macht dass ich so furchtlos bin
an vielen dunklen Tagen?
Es kommt ein Geist in meinen Sinn,
will mich durchs Leben tragen.
Was macht, dass ich so unbeschwert
und mich kein Trübsinn hält?
Weil mich mein Gott das Lachen lehrt
wohl über alle Welt.

Hans Dieter Hüsch
Quelle: Hanns Dieter Hüsch/Uwe Seidel, Ich stehe unter Gottes Schutz, tvd- Verlag Düsseldorf 200911, S. 140

Samstag, 17. April 2010

Lernt Gutes tun, trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten!
Jesaja 1,17

Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.
Galater 6,2

Glaube verbindet

Aufeinander achten, miteinander Freude teilen und Lasten tragen, den Schwächsten zur Seite stehen und für das Recht eintreten - daran sollte die Gemeinschaft dr Glaubenden zu erkennen sein. Wir sind nicht in erster Linie eine Weltanschauungsgemeinschaft, sondern eine Solidargemeinschaft und die Solidarität gilt besonders den schwächsten und denen, denen ihr Recht vorenthalten wird. Das Engagement für Flüchtlinge und Verfolgte, die Fragen des gerechten Handels und einer fairen Wirtschaftsordnung, das Eintreten für freie Religionsausübung - all das sind Dinge, die unserem Glauben nicht äusserlich sind und auf die wir auch verzichten könnten. Es sind vielmehr die sichtbaren Kennzeichen unserer Gemeinschaft und mindestens so wichtig wie unsere Gottesdienste, unsere Predigten, Lieder und Gebete. Ein Glaube, der die Schwächsten übersieht und nur das innerliche Seelenheil erstrebt, widerlegt sich selber. Es gibt kein Heil ohne die Solidarität und das Mitgefühl mit den Schwachen, Verletzlichen und Zerbrechlichen. Nur wo wir bereit sind, den anderen zu sehen und füreinander Lasten zu tragen, sind wir auf dem Weg des Glaubens.

Freitag, 16. April 2010

Ihr sollt nichts dazutun zu dem, was ich euch gebiete, und sollt auch nichts davontun, auf dass ihr bewahrt die Gebote des HERRN, eures Gottes.
5.Mose 4,2

Christus spricht: Der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
Johannes 14,26

Geist und Buchstabe

Der Buchstabengehorsam versteht die Gebote Gottes als ein unumstössliches und für alle Zeiten gültiges Gesetz, dem wir bedingungslos Folge zu leisten haben. Nichts dazutun und nichts davontun heisst es ja in der heutigen Tageslosung. Aber führt solcher Buchstabengehorsam nicht zwangsläufig zur Erstarrung, zu fundamentalistischer Enge? Nicht umsonst hat Jesus die Gebote zusammengefasst im Doppelgebot der Liebe: Gott lieben und den Nächsten wie sich selbst. Wohlgemerkt: zusammengefasst und nicht ersetzt. Durch diese Zusammenfassung ist nichts hinzugefügt und nichts davongetan. aber die Mitte der Gebote ist offengelegt, die Richtschnur, die fortan möglich macht, das Gute mit dem eigenen Herzen und der eigenen Vernunft zu suchen und nicht dem starren Buchstaben zu folgen.
Der heilge Geist wird uns alles lehren und an alles erinnern, was Jesus gesagt hat. Dieser Geist ist uns ins Herz gelegt und der Stimme des Herzens sollen wir folgen. Diese Stimme sollen wir nichts hinzufügen und nichts davontun - nicht dem Buchstaben. Denn der ist Spiegel einer Zeit, das Herz aber, das sich vom Geist Gottes berühren lässt, folgt der Stimme Gottes heute. Der Reformator Martin Luther hat dafür die schöne Formulierung gebraucht: was Christum treibet. Was der Liebe und Hingabe Jesu entspricht, das ist die Richtschnur, der wir folgen sollen. Daran erinnnert uns der Geist. Und dieser Geist macht uns frei vom Buchstaben, frei für die Menschen, denen wir begegnen.

Donnerstag, 15. April 2010

Ich ließ mich suchen von denen, die nicht nach mir fragten, ich ließ mich finden von denen, die mich nicht suchten.
Jesaja 65,1

Jesus sah Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach! Und er stand auf und folgte ihm nach.
Markus 2,14

Suchet nicht und ihr werdet finden

Suchet, so werdet ihr finden - dieser Satz aus der Bergpredigt ist uns vertraut. Umso überraschender ist die heutige Tageslosung. Denn da lässt sich Gott gerade von denen finden, die ihn nicht suchen. Zwei wichtige Botschaften enthält diese Tageslosung: zuerst einmal macht Gott seine Nähe nicht abhängig von unseren Glaubensanstrengungen und unserer vorbildlichen Lebensweise. Das mag unserem Gerechtigkeitssinn widersprechen, denn haben nicht die, die sich stets um Frömmigkeit und einen gerechten Lebenswandel bemühten, die spürbare Nähe Gottes am Meisten verdient? Im Glauben aber - das zeigt uns die Bibel immer wieder - lässt sich nichts verdienen, da geht es nicht um Belohnung. Glauben lässt sich nur als Geschenk finden.
Und die andere Botschaft: Gott lässt sich nicht immer da finden, wo wir ihn vermuten. Vielleicht scheint seine Gegenwart gerade da auf, wo wir gar nicht damit rechnen, bei den Menschen, über die wir vielleicht die Nase rümpfen - so wie viele über Levi, den Zöllner, den Jesus zu seinem Freund macht. Wir sollten Gott nicht zum Gefangenen unserer Vorstellungen und Massstäbe machen, vorsichtig und zurückhaltend, vor allem aber barmherzig in unseren Urteilen sein - und achtsam, empfänglich und bereit, Neues zu sehen und zu entdecken. Dann kann Gott aufscheinen, da wo wir ihn vielleicht niemals vermutet haben, in Menschen und Erfahrungen, die uns berühren und verändern, uns neue Wege entdecken lassen.

Mittwoch, 14. April 2010

Ihr seid meine Zeugen, spricht der HERR.
Jesaja 43,10

Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur.
Markus 16,15

Mission

Sollten Christen andere zu ihrem Glauben bekehren? Heisst Zeuge oder Zeugin sein, andere vom eigenen Glauben überzeugen? Meine persönliche Antwort ist ein klares Nein. Selbstverständlich ist jede Form der Zwangsbekehrung absolut untolerierbar. Glaube und Zwang sind in jedem Fall unvereinbar und dass dies missachtet wurde, hat zu den schrecklichsten Kapiteln der Kirchengeschichte gehört. Aber auch davon abgesehen bin ich skeptisch, ob bekehren und überzeugen in Glaubensdingen angemessene Haltungen sind. Nicht überzeugen sollen wir, sondern bezeugen. Wir sollen und wir dürfen von dem reden, was uns Halt und Hoffnung gibt, von unserem Vertrauen und unserem Lebenssinn. Ehrlich und offen sollen wir dies tun, dabei auch Fragen und Unsicherheiten nicht verschweigen. Überzeugen kann ich andere von einem Standpunkt. Wo der Glaube aber zu einem Standpunkt wird, von dem ich andere überzeugen möchte, ist er schon erstarrt. Der Zeuge steht ein für die Wahrheit, die er aus seiner Perspektive sieht. Er trägt seinen Teil zum ganzen Bild bei. Aber er hat nicht das ganze Bild. Zeugen haben dienende Funktion. Sie dienen der Wahrheit, sie dienen den Menschen. Wir haben eine Mission - aber es ist nicht die Bekehrung anderer zu unserem Glauben, sondern der Einsatz für Menschlichkeit und Gerechtigkeit und die Ehrlichkeit, mit der wir uns als verletzliche Menschen mit unserem Glauben zeigen. Wer aber anderen dient, der gibt ihnen die Freiheit, ihren eigenen Weg zu gehen. Vielleicht wird unser Dienst ein Beitrag sein, dass andere ihren Weg finden, aber es bleibt ihr Weg und nicht der unsere. Und nur sie können ihn gehen und sie müssen ihn selber finden.

Dienstag, 13. April 2010

Alle Völker, die du gemacht hast, werden kommen und vor dir anbeten, Herr, und deinen Namen ehren.
Psalm 86,9

Paulus schreibt: Dass ich das Evangelium predige, dessen darf ich mich nicht rühmen; denn ich muss es tun. Und wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predigte!
1.Korinther 9,16

Demut

Der 86. Psalm ist das Gebet eines Menschen in grosser Not. „Neige, Herr, dein Ohr, erhöre mich, denn ich bin elend und arm“. So beginnt der Psalm. Aber dieser Mensch hält fest an seinem Gott und vertraut auf ihn. „Alle Völker, die du gemacht hast, werden kommen und vor dir anbeten, Herr, und deinen Namen ehren“, heisst es im Vers, der als heutige Tageslosung dient. Und der Beter, die Beterin fährt fort: „Denn du bist gross und tust Wunder“. Er kann das nicht beweisen, er kann nur darauf vertrauen. Aber genau dieses Vertrauen gibt ihm Kraft - und es lehrt ihn Demut.
Er rühmt sich seines Vertrauens nicht, er ist dankbar dafür. Und ich denke, dass seine Hoffnung, dass alle Völker Gott anbeten und seinen Namen ehren werden, nicht zu trennen ist von der Bereitschaft, die Vielfalt der Weisen, Gott anzubeten, mit Demut und ohne Absolutheitsansprüche anzuerkennen. Es müssen nicht alle auf dieselbe Weise Gott anbeten und es ist keine Einheit der Glaubenslehren und Kirchenstrukturen notwendig. Not tut der gegenseitige Respekt und das Gespräch. Not tut, der Stimme des Herzens zu folgen und Vertrauen zu wagen.
„Weise mir, Herr, deinen Weg, dass ich in deiner Wahrheit gehe, richte mein Herz darauf, deinen Namen zu fürchten“, fährt der Psalmbeter, die Psalmbeterin fort. Die Wahrheit des Glaubens ist ein Weg, den wir gehen, auf den wir uns immer wieder neu weisen lassen können, wenn wir unser Herz ausrichten lassen und auf unser Herz hören. Es ist aber kein Standpunkt, den wir einnehmen und festhalten können. Auch das kann uns Demut lehren. Sind wir stark und fest im Glauben, haben wir Grund, dankbar zu sein. Sind wir schwach und unsicher in unserem Glauben, brauchen wir uns deshalb nicht zu schämen, sondern dürfen darauf vertrauen, dass wir neue Wege finden werden.

Montag, 12. April 2010

Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen.
Jeremia 31,31

Jesus nahm den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis.
1.Korinther 11,25

Auf die Stimme des Herzens hören

Vom neuen Bund ist in der heutigen Tageslosung die Rede. Der Bund, den Gott mit Israel geschlossen hat, war der Mosebund. Gott hat seinem Volk, das er aus Ägypten befreit hat, seine Treue versprochen und den Israeliten seine Gebote gegeben. Es waren die Gebote der Freiheit, aber Menschen sind verführbar und die Freiheit ist anstrengend. Macht, Einfluss, Ansehen, Besitz sind verlockend und wir merken oft gar nicht, wie sehr wir davon abhängig werden. Mitmachen, um anderen zu gefallen, sich anpassen, um dazuzugehören - es gibt so viele Varianten, die eigene Freiheit und die Treue zu dem Gott, der uns diese Freiheit schenkt, aufzugeben. Was helfen da Gebote auf steinernen Tafeln oder in dicken Büchern? Was helfen moralische Appelle? Gott verspricht einen neuen Bund. er will den Menschen seine Weisung in ihr Inneres, ins Herz legen. Es geht nicht mehr um äusserlichen Gebotsgehorsam, sondern darum, der Stimme des Herzens zu folgen. Denn das Herz sieht und erkennt, was für uns und für unsere Mitmenschen gut ist. In unserem Herzen haben wir ein Gespür für das Gute und das Notwendige. Der neue Bund ist die Einladung Gottes, der Stimme des Herzens zu folgen, die uns den Weg der Liebe weist. Im Neuen Testament findet dieser neue Bund seine Gestalt in der Hingabe Jesu, der seinem Herzen folgte und so den Willen Gottes erfüllte, der Liebe weitergab und Menschen mit Liebe erfüllte und zur Erkenntnis ihres Weges und ihrer Aufgabe führte. Jedes Mal, wenn wir miteinander aus dem Kelch trinken, verbinden wir uns mit dieser Hingabe und lassen uns ermutigen, der Stimme des Herzens zu folgen.

Donnerstag, 1. April 2010

Sonntag, 11. April 2010

Gebt unserm Gott allein die Ehre!
5.Mose 32,3

Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen und sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus.
Epheser 5,19-20

Lebensfreude und Dankbarkeit

Es ist hilfreich, den heutigen Lehrtext aus dem Epheserbrief in seinem Zusammenhang zu sehen. „Achtet nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt“, heisst es in Vers 15. Und unmittelbar vor unserem Vers heisst es: „Berauscht euch nicht mit Wein - das bringt nur Unheil -, sondern lasst euch erfüllen vom Geist.“ Wenn das eine Alternative sein soll, muss es auch etwas Gemeinsames geben. Wein steht für die Gefahr der Trunkenheit, Wein steht aber auch für überschäumende Lebensfreude und Lebensgenuss. Und eben diese Seite, der Lebensgenuss, die Lebensfreude ist gemeint, wenn wir uns erfüllen lassen sollen vom Geist. Sie sollen ihren Ausdruck finden in Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern. So gesehen dürften wohl unsere Gottesdienste durchaus etwas lebendiger, unsere Lieder fröhlicher, unsere Formen weniger steif sein. Vielleicht sollten wir weniger fragen, was sich gehört, was wir müssen und sollen, sondern viel häufiger auf das achten, woran wir uns freuen und wofür wir dankbar sind und das einfach gemeinsam zum Ausdruck bringen und miteinander feiern.

Samstag, 10. April 2010

Ich wandle fröhlich; denn ich suche deine Befehle.
Psalm 119,45

Christus spricht: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.
Johannes 8,31-32

Die Wahrheit ist ein Weg

Kann man sich über Befehle freuen? Die Irritation sollten wir uns bei der heutigen Tageslosung nicht ersparen. Es gibt zwar Menschen, die sich über Befehle freuen, weil sie dann wissen, was sie zu tun haben und nicht lange selber überlegen müssen und erst noch die Verantwortung beim Befehlsgeber liegt. Und natürlich gibt es Situationen, wo Anordnungen und Befehle notwendig sind und lange Diskussionen überflüssig oder sogar schädlich. Aber haben wir nicht viel zu lange den Glauben mit einem Muster von Befehl und Gehorsam verwechselt? Wenn der Psalmbeter fröhlich wandelt, weil er Gottes Befehle sucht, dann sollten wir dabei nicht an militärische Befehle denken und auch nicht an einen blinden Gehorsam. Viel eher denke ich an einen Wanderer, der nach Markierungen und Wegweisern sucht, die ihm helfen seinen Weg zu finden. Unseren Weg müssen wir selber gehen und die Wahrheit, die wir für unser Leben suchen sollen, ist keine feststehende Sammlung von Lehrsätzen, sondern ein Weg, den wir gehen sollen und den jedes nur auf seine eigene Weise gehen kann. Wollen wir auf unserem Weg an Jesu Wort bleiben, wie es im Lehrtext heisst, dann sehe ich darin weniger Befehlsworte denn Leitplanken auf unserem Weg. Es sind Orientierungspunkte auf unserem Weg, den wir aber selber und in eigener Verantwortung gehen. Ganz entscheidend ist, was die Wahrheit bewirkt: sie wird uns frei machen. Daran erkennen wir die Wahrheit, dass sie uns nicht einengt und knechtet, sondern frei macht, frei macht zu einem miteinander, frei macht zur Liebe.

Freitag, 9. April 2010

Es warten alle auf dich, dass du ihnen Speise gebest zur rechten Zeit. Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie; wenn du deine Hand auftust, so werden sie mit Gutem gesättigt.
Psalm 104,27-28

Unser tägliches Brot gib uns heute.
Matthäus 6,11

Das tägliche Brot zur rechten Zeit

„Unser tägliches Brot gib uns heute.
Was ist das?
Gott gibt das tägliche Brot auch ohne unsere Bitte allen bösen Menschen; aber wir bitten in diesem Gebet, daß er's uns erkennen lasse und wir mit Danksagung empfangen unser tägliches Brot.
Was heißt denn tägliches Brot?
Alles, was not tut für Leib und Leben, wie Essen, Trinken, Kleider, Schuh, Haus, Hof, Acker, Vieh, Geld, Gut, fromme Eheleute, fromme Kinder, fromme Gehilfen, fromme und treue Oberherren, gute Regierung, gut Wetter, Friede, Gesundheit, Zucht, Ehre, gute Freunde, getreue Nachbarn und desgleichen.“
So legt Martin Luther im Kleinen Katechismus die Brotbitte aus. Ich denke, dass gerade heute, wo wir so viele materielle Dinge als selbstverständlich ansehen, uns die Erinnerung daran gut tut, dass wir für diese Selbstverständlichkeiten dankbar sein können.
Das tägliche Brot ist aber weit mehr als die materiellen Dinge. Zum täglichen Brot gehört auch, dass unsere Seele die nötige Nahrung bekommt - Lebensmut, Zuversicht, Selbstvertrauen, Hoffnung. Es gehört dazu, dass wir Liebe geben und Liebe empfangen können, die Achtsamkeit für das Schöne und Gute.
Die Bitte um das tägliche Brot spiegelt die Erfahrung armer Leute, die heute nicht wissen, wo sie das Brot für Morgen hernehmen sollen, die von Tag zu Tag neu ohne Sicherheiten leben müssen. Wir dürfen uns freuen, wenn wir nicht in dieser ständigen Sorge leben müssen. Aber wir spüren vielleicht auch, dass unser Sicherheitsbedürfnis manchmal in unnötige Ängste verfallen lässt und uns vor lauter vorsorgen und planen abschneidet vom hier und heute, von dem, was Gott uns in der Gegenwart schenken will. Sollten wir nicht mehr leben und weniger planen und vorsorgen? Sollten wir nicht neu vertrauen lernen, dass Gott uns sättigen wird mit Gutem zur rechten Zeit?

Donnerstag, 8. April 2010

HERR, warum stehst du so ferne, verbirgst dich zur Zeit der Not?
Psalm 10,1

Maria sprach zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben.
Johannes 11,32

Warum verbirgt sich Gott?

Die Klage des Psalmbeters, die Klage der Maria beim Tod des Lazarus, sind uns vermutlich nicht fremd. Wer nach Gott fragt, wer auf Gottes Hilfe vertraut, der erlebt immer wieder auch Zeiten, wo Gott verborgen erscheint. Wenn wir Dinge ertragen müssen, die für uns keinen Sinn ergeben, wenn wir beten und die Mutlosigkeit nicht weicht, schwere Schicksalsschläge uns den Boden unter den Füssen wegziehen, dann erscheint Gott uns verborgen.
Zuerst einmal ist diese Klage biblisch. Sie ist erlaubt und die Bibel leiht uns dafür sogar Worte - in den Psalmen, bei Hiob und an vielen anderen Stellen. Wir müssen uns nicht einfach abfinden mit der Versicherung, dass es an uns liegt, weil wir zuwenig glauben und Gottes Gegenwart übersehen. Hat nicht sogar Jesus selbst am Kreuz mit den Worten des 22. Psalms gerufen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen.“
Worauf es ankommt, ist nicht unser unerschütterliches Gottvertrauen, sondern, dass wir auch da, wo Gott uns ferne scheint, nicht von Gott lassen. Es ist in solchen Momenten das Ringen mit Gott, das den Glauben ausmacht. Niemand hat das Recht, über unsere subjektive Erfahrung zu urteilen, dass Gott uns zu manchen Zeiten verborgen erscheint. Wenn Gott uns verborgen erscheint, ist er uns verborgen - und wäre er noch so nahe. Nur sollten wir unsere subjektive Erfahrung nicht zum alleinigen Massstab machen. Und deshalb wenden sich die Psalmbeterinnen und Psalmbeter, wendet sich Hiob in seiner Gottverlassenheit an Gott. Wenn Gott uns verborgen ist, sollte die Konsequenz nicht sein, ihn aus unserem Leben zu verabschieden, sondern ihn anzurufen.
Antwortet Gott dann? Vielleicht nicht sofort und vielleicht auch nicht so, wie wir es erwarten oder wünschen. Es ist nicht sicher, ob Lazarus wirklich nicht gestorben wäre, wäre Jesus bei ihm gewesen. Wir können Gottes Gegenwart nicht daran messen, ob unsere Wünsche erfüllt werden. Wir können sie überhaupt nicht messen! Aber vertrauen können wir, dass er sich uns wieder zeigt und uns Kraft gibt - und auch das ist dann unsere subjektiver Erfahrung, eine Erfahrung, für die wir dankbar sein können.

Mittwoch, 7. April 2010

Mein Geist soll unter euch bleiben. Fürchtet euch nicht!
Haggai 2,5

Christus spricht: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden.
Johannes 16,7

Auf eigenen Beinen stehen

Eltern, die ihren Kindern alles abnehmen, immer da sind, ihnen jeden Stein aus dem Weg räumen, tun ihren Kindern keinen Gefallen. Sie hindern sie daran, selbständig zu werden und auf eigenen Beinen zu stehen. Ähnlich verstehe ich den heutigen Lehrtext. Wenn Jesus weggeht, dann müssen seine Freunde auf eigenen Beinen stehen, den Weg, für den er sie gestärkt und vorbereitet hat, alleine weitergehen. Erwachsener Glaube ist nicht autoritätsfixiert - nicht einmal auf die Autorität Jesu und erst recht nicht auf weltliche Autoritäten. Zum erwachsenen Glauben gehört die Eigenverantwortung und der aufrechte Gang.
„Wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch“, sagt der johanneische Jesus. Wer oder was ist dieser Tröster? Es ist die Gegenwart des Geistes Gottes in unseren Herzen. Darauf sollen wir vertrauen, dass dieser Geist uns in die Wahrheit führen wird, uns helfen wird, den Weg zu finden, den wir gehen können. Dieser Geist ist die Kraft der Liebe, der Mut zu eigenen Entscheidungen, die Zuversicht und die Hoffnung in dunklen Tagen. Er erweist seine Kraft, indem er uns ermutigt, unseren eigenen Weg zu gehen.

Dienstag, 6. April 2010

Eine linde Antwort stillt den Zorn; aber ein hartes Wort erregt Grimm.
Sprüche 15,1

Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.
Epheser 4,26

Ira - Zorn

Gottes Zorn entbrennt angesichts der Untreue seines Volkes
Mose gerät in Zorn beim Anblick des goldenen Kalbs
und zerschmettert die Gesetzestafeln.
Die Propheten werden zornig über die Ungerechtigkeit und Gewalt der Mächtigen.
Jesus stösst im Zorn die Tische der Händler im Tempel um.

Zorn ist Leidenschaft
Berührbarkeit
Empörung über das Unrecht
Mut zur Wahrheit.
Zorn ist besser als Gleichgültigkeit.

Zorn ist aber auch eine zerstörerische Leidenschaft.
Wehe dem, der sich von seinem Zorn beherrschen lässt.
Wehe dem, dessen Zorn keine Grenzen kennt.
Der verletzt andere und wird selber entstellt.
Der verliert das Mass und bricht Brücken ab,
statt Brücken zu bauen.

„Versöhnt euch wieder
und lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.“ (Eph 4,26)
Nicht: Werdet ja niemals zornig.
Wer seine Wut immer nur hinunterschluckt,
der wird irgendwann krank.
Wir dürfen unsere Wut auch zeigen,
nicht verzweifeln, wenn sie uns hin und wieder packt.
Aber nicht zulassen, dass sie uns beherrscht,
versuchen, immer wieder Frieden zu schliessen,
bevor der Tag zu Ende ist.
„Versöhnt euch wieder
und lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.“ (Eph 4,26)

Montag, 5. April 2010

In deiner Hand, HERR, steht es, jedermann groß und stark zu machen.
1.Chronik 29,12

Der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.
2.Thessalonicher 3,3

Lebenskraft

Wie relativ werden doch Stärke und Schwäche, wenn wir bedenken, dass wir sie uns nicht einfach selber verdanken. Wenn es in Gottes Hand steht, jedermann gross und stark zu machen, dann sollte sich der Starke nichts einbilden auf seine Stärke und der Schwache braucht nicht zu verzweifeln angesichts seiner Schwäche. Da wird Stärke nicht zum Mittel der Überlegenheit, sondern zur Lebenskraft für mich selbst und andere und in der Schwäche darf ich loslassen, mich anvertrauen und mich in der Lebenskraft anderer bergen.
Lebenskraft ist nicht das Vermögen, alles im Griff, alles unter Kontrolle zu haben. Lebenskraft ist geschenkte, anvertraute Lebenskraft, das Wissen darum, dass ich mich einem anderen verdanke und bei diesem anderen in guten Händen bin. Das schafft Hoffnung in dunklen Zeiten und Demut in Zeiten des Erfolgs.