Dienstag, 18. Mai 2010

Samstag, 15. Mai 2010

Es ist der HERR; er tue, was ihm wohlgefällt.
1.Samuel 3,18

Das ist der Wille meines Vaters, dass, wer den Sohn sieht und glaubt an ihn, das ewige Leben habe.
Johannes 6,40

Auf Gott hören

Es ist eine Geschichte von Unrecht, Mut und Einsicht, der unsere heutige Tageslosung entstammt. Da ist Eli, der altgewordene Priester und da sind seine Söhne, die sich das Opferfleisch im Tempel unter den Nagel reissen. Eli ist zu schwach, um dem Unrecht seiner Söhne etwas entgegenzusetzen. Und da ist der junge Samuel, der Eli dient. Eines Nachts hört er eine Stimme, die ihn ruft. Er hält sie für Eli’s Stimme. Aber der schickt ihn drei Mal zurück. Die Stimme erzählt Samuel, dass die Tage des Hauses Eli gezählt sind. Er hat natürlich Angst, aber als Eli ihn fragt, verschweigt er nichts. Und Eli? Er wird nicht wütend über Samuel, weil dieser das Unrecht beim Namen nennt. Er schlägt nicht auf den Boten ein, auch wenn dieser nur sein junger Diener ist, sondern nimmt sich die Botschaft zu Herzen. „Er ist der Herr; er wird tun, was in seinen Augen richtig ist“ lautet seine Antwort in der neuen Zürcher Übersetzung.
Im Zusammenhang der Geschichte ist mir zweierlei wichtig geworden. Zum einen der Mut und das Rückgrat des jungen Samuel. Er wählt nicht das taktische Schweigen oder die geschickte Ausrede. Er hat den Mut, Eli gegenüber auszusprechen, was ihm die nächtliche Stimme gesagt hat - ohne zu wissen, welche Folgen er damit provoziert. Und das andere ist die Einsicht des Eli. Er mag zu schwach sein, seinen Söhnen Einhalt zu gebieten. Aber er sucht keine Ausreden. Er respektiert, dass seiner priesterlichen Macht eine Grenze gesetzt ist und er übernimmt Verantwortung. Deshalb sind seine Worte auch weniger Ausdruck einer frommen Schicksalsergebenheit als Respekt vor der Verantwortung für sein Tun und vor der Macht, die alle menschliche Macht begrenzt. Unrecht und Machtmissbrauch wird es immer geben. Aber es braucht Menschen, die den Mut haben, das Unrecht beim Namen zu nennen und dagegen aufzutreten und die Träger von Macht - angefangen im Kleinen in der Familie bis hin zur Wirtschaft und Politik - müssen sich ihrer Grenzen bewusst und auf ihre Verantwortung ansprechbar bleiben.
Jesus hat diesen aufrechten Gang vorbildlich gelebt und ermutigt uns zum aufrechten Gang und zur Übernahme von Verantwortung. „Das ist der Wille meines Vaters, dass, wer den Sohn sieht und glaubt an ihn, das ewige Leben habe.“ Wer sich in diesem Vertrauen im aufrechten Gang übt, dessen Leben hat Bestand.

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