Samstag, 2. Januar 2010

Samstag, 2.1.2010

Der HERR ist König; des freue sich das Erdreich und seien fröhlich die Inseln, soviel ihrer sind.

Psalm 97,1

Der Engel sprach zu Maria: Dein Sohn wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben.

Lukas 1,32

Lebensfreude und Dankbarkeit - Vertrauen und Hoffnung

Wer sich auf die Sprache der Bibel einlässt, stolpert immer wieder über patriarchalische Bilder und Traditionen. Hoffentlich verwechseln wir sie nicht mit der eigentlichen Botschaft. "HERR" wird in vielen Bibelübersetzungen verwendet, wo im hebräischen Urtext der Gottesname, das sog. Tetragramm steht. dieser Gottesname darf in der jüdischen Tradition nicht ausgesprochen werden. Das oft grossgeschriebene "HERR" ist ein unbeholfener Versuch, diesem Respekt für die Macht des Göttlichen Rechnung zu tragen.

Im Psalm wird Gott als König bezeichnet. In einer Zeit, in der Könige herrschen und zwar mit absoluter Macht, der die Untertanen häufig wehrlos ausgeliefert sind, ist das ein Ausdruck von Widerstandskraft. Denn wenn Gott König ist, dann gehören wir als Menschen keinem anderen Menschen, dann kann niemand - ausser Gott allein - die Herrschaft über mein Leben beanspruchen. Diese "Herrschaft" gibt Freiheit und Unabhängigkeit. In dieser Freiheit und Unabhängigkeit kann Lebensfreude entstehen und Dankbarkeit - und nicht zuletzt ein Gefühl der Verbundenheit mit allem Leben und des Respekts vor allem Lebendigen.

Das Wort des Engels an Maria gibt diesem König noch einmal eine neue Gestalt. Es ist nicht der Herrscher im Palast mit den Insignien der Macht, sondern das Kind in der Krippe, Sohn einer jungen Mutter aus dem Volk mit ungeklärter Vaterschaft. Ein König der sich klein macht, der Anteil nimmt und Menschen ermutigt und stärkt.

Durch die Botschaft des Engels wird Maria bewusst: was in meinem Leib entsteht, ist kein Unglück. Es ist auch nicht bedeutungslos. Nein, ich, eine einfache Frau, bin wichtig. Aus mir kann Grosses entstehen. Mit Maria dürfen wir alle darauf vertrauen, dass wir etwas Wichtiges zu geben imstande sind, wenn wir nicht versuchen irgendwelchen Zielen und Idealen hinterherzujagen, sondern einfach wir selber sind, unsere Möglichkeiten einsetzen und in Wüstenzeiten die Hoffnung und Geduld aufbringen, auf das Wachsen und Aufblühen von etwas Neuem zu warten.

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