Mittwoch, 20. Januar 2010

Dienstag, 2.2.2010

Sie werden mich ansehen, den sie durchbohrt haben.

Sacharja 12,10

Pilatus spricht: Seht, das ist euer König! Sie schrien aber: Weg, weg mit dem! Kreuzige ihn!

Johannes 19,14-15

Falsche Helden

Weg mit ihm. Wir brauchen einen starken Führer und nicht diese Jammergestalt mit der Dornenkrone auf dem Kopf. Kaum etwas macht Menschen gnadenloser und unbarmherziger als enttäuschte Hoffnungen. Die biblischen Passionserzählungen kontrastieren eindrücklich den jubelnden Empfang Jesu bei seinem Einzug in Jerusalem und dieses enttäuschte "Weg mit dem!", als Jesus als gedemütigter und verspotteter Angeklagter vor Pilatus steht.
Dabei sollten wir vorsichtig sein mit unserem Urteil. Denn weder waren es die Juden, die so rufen - sondern einfach eine zugleich eingeschüchtert-angepasste und aufgeputschte Menschenmenge - noch sollten wir allzu schnell glauben, dass wir bestimmt nicht mitgebrüllt hätten. Das Bedürfnis nach starken Führern und falschen Helden ist uns auch heute nicht fremd. Der Erfolg von Populisten und Scharlatanen in der Politik, in der Wirtschaft und im geistlichen Bereich zeigt das deutlich.
Die bilbische Botschaft zeigt uns die Fragwürdigkeit der Sehnsucht nach starken Helden und Führern. Sie legt uns etwas ganz anderes nahe: Achtet auf das Verletzliche und das Verletzte, schaut auf die, die gedemütigt und verspottet werden, leiht denen eure Stimme, die für sich selbst nicht eintreten können. Nicht die starken Führer helfen uns in der Not, sondern Mesnchen, die auf das Kleine und Verletzliche achten und der Gott, dem unsere Sorgen und Nöte nicht fremd sind, weil er selbst Verletzung, Spott, Demütigung und Leid kennengelernt hat. Wir brauchen keine starken Helden, weil wir einen gnädigen und mitfühlenden Gott haben. Das genügt.

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