Mittwoch, 27. Januar 2010

Donnerstag, 11.2.2010

Der HERR wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre.

Jesaja 58,11

Jesus nahm die Brote, dankte und gab sie denen, die sich gelagert hatten; desgleichen auch von den Fischen, soviel sie wollten.

Johannes 6,11

Teilen macht satt

Stellen Sie sich einmal folgende Szene vor: Jesus nimmt das Brot und spricht das Dankgebet und gibt es dem ersten der Lagernden in die Hand. Der sieht, wie wenig es ist und verschlingt das Brot, bevor jemand reagieren kann. Als Jesus dann die Fische verteilen will, stürzen sich die nächsten beiden darauf, einer verschlingt seinen Fisch sofort und der andere versteckt ihn und macht sich aus dem Staub. Vermutlich würden sich die anderen auf diese Egoisten stürzen und es gäbe einen Riesentumult. Es sei denn, die Leute hielten Jesus für einen Zauberer und warteten darauf, dass er noch weitere Brote und Fische hervorzaubern kann.

Eine andere Szene: Jesus dankt Gott für Brote und Fische und gibt sie weiter. Beschämt von dieser Grosszügigkeit fangen einige an, ihre Vorräte auszupacken und sie mit den anderen zu teilen. Gerade noch hatten sie überlegt, wo sie diskret ihre knurrenden Mägen stillen könnten. Hier in der Menge, das ging ja nicht. Da würden sich doch alle auf einen stürzen - und schliesslich hat man ja nicht genug für alle dabei. Zum Teilen reicht es bestimmt nicht. Aber nun fängt dieser Jesus genau damit an. Er gibt weiter, was er auftreiben kann. Er fragt überhaupt nicht danach, ob das je für alle reichen kann. Er weiss genau, dass es niemals reicht. Einer allein schafft das nie. Aber einer muss anfangen, damit die anderen seinem Beispiel folgen und miteinander teilen. So beginnt diese wunderbare Gnadenwirtschaft und das Wunder geschieht und alle werden satt. Und was niemand für möglich gehalten hat: alle werden satt und es ist mehr als genug.

Ob es so war, kann ich nicht beurteilen. Sich die Szene so vorzustellen ist aber für mich gewiss kein Zeichen des Unglaubens, sondern weckt in uns die Einsicht, dass nur teilen satt macht. Es kommt nicht so sehr darauf an, wie das Wunder damals sich konkret abgespielt hat. Worauf es ankommt, ist, dass wir heute nicht auf Wunder warten und nicht nur auf uns selber schauen, sondern uns anstecken lassen von dieser grossen Teilete in der Wüste und am eigenen Leib erfahren, dass Teilen satt macht und uns noch dazu miteinander verbindet.

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