Donnerstag, 14. Januar 2010

Dienstag, 19.1.2010

Die Völker hören auf Zeichendeuter und Wahrsager; dir aber hat der HERR, dein Gott, so etwas verwehrt.

5.Mose 18,14

Führe uns nicht in Versuchung.

Lukas 11,4

Die Zukunft ist offen

Haben sie heute ihr Horoskop schon gelesen? Wenn nicht, dann können sie es getrost bleiben lassen. Wenn ja, dann vergessen sie es am Besten wieder. Es gibt Richtungen im Christentum, für die sind Horoskope geradezu vom Teufel. Unsere heutige Losung könnte ihnen darin recht geben. Ich glaube aber, dass man Horoskope damit schon gewaltig überschätzt. Horoskope sind weder vom Teufel noch an sich gefährlich. Sie sind nicht mehr und nicht weniger, als der Versuch, Gemeinsamkeiten zwischen Menschen zu finden, die das gemeinsame Sternzeichen verbindet - und über die Trefferwahrscheinlichkeit kann man sich trefflich streiten. Gefährlich werden Horoskope nur dann, wenn wir anfangen zu glauben, dass menschen tatsächlich so sind, wie das Horoskop behauptet und die Zukunft unweigerlich so aussehen wird, wie das Horoskop sie schildert.

Darum ist dem Volk Israel der Gang zu Wahrsagern und Zeichendeutern untersagt. Sie wissen darum, wie leicht solche Vorhersagen und Deutungen sich schon allein dadurch erfüllen, dass ein Mensch sie für unausweichlich hält und dann auch alles tut, was sie letztendlich eintreten lässt. Dann aber gibt es für den menschen keine offene Zukunft mehr, sondern er wiederholt letztlich nur einen Film, der längst schon gedreht ist. Die Verheisssung Gottes aber ist: "Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben." Unsere Zukunft liegt nicht in den Händen der Sterne, sondern in Gottes Hand. Sie ist ein Weg, der noch zu gehen ist und nicht eine Geschichte, die eigentlich schon abgeschlossen ist. Wenn es in der Bibel heisst, Gott kenne all die Tage, die noch sein werden und darus in der christlichen Theologie eine Lehre von der Vorsehung entwickelt wurde, dann ist damit nichts anderes gemeint, als dass unser ganzes Leben in Gottes Hand liegt. Unsere Freiheit, unseren Auftrag unser leben in Beziehung zu Gott zu gestalten, hebt das nicht auf. Auch wenn gott alle Tage unseres Lebens kennt, sind sie für uns noch offen und selbst unsere Vergangenheit kann im Angesicht Gottes in einem anderen Licht erscheinen als wir sie heute sehen. Es gibt keine äusseren Zeichen, an denen wir unsere Zukunft oder unsere Erwählung ablesen könnten. Aber wir haben die Zusage, das nichts uns aus Gottes Hand reissen kann. Offenheit, Zuversicht und gottvertrauen sind deshalb die Haltungen, mit denen wir unseren Weg gehen sollen. "Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr euch weist ..."

Das hat aber dann weitreichende Konsequenzen. Wenn unsere Zukunft nicht festgelegt ist, weder durch das Schicksal noch durch unsere bisherige Geschichte, dann dürfen wir uns selbst und andere auch nicht endgültig festlegen. Dann geht es längst nicht mehr nur um Horoskope oder Wahrsagerinnen, sondern darum, wie wir uns selbst und anderen begegnen. Bin ich einfach ein Produkt meiner Geschichte oder gar meiner Gene oder habe ich eine offenen Zukunft, so sehr sie auch mitbeeinflusst sein mag von genen und bisherigen Erfahrungen und Prägungen. In aller Erfahrung von Unfreiheit, die wir unweigerlich machen hat dennoch das letzte Wort die Freiheit, die Gott uns schenkt. Wir dürfen an offene Möglichkeiten glauben, die vor uns liegen und an der Hoffnung festhalten, die Gott uns schenkt. Ebenso haben unsere Mitmenschen ein Recht darauf, dass wir sie nicht festlegen und abschreiben. Die Aussage "Du bist eben so" ist nicht besser als Wahrsagerei, weil sie einen menschen festlegt und ihm keinen Raum mehr lässt, sich auch ganz anders zu zeigen und neue Wege zu gehen.

Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen endgültiger Urteile, die einem Menschen Zukunft und Hoffnung verweigern ...

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