Donnerstag, 14. Januar 2010

Montag, 18.1.2010

Ich hatte dich gepflanzt als einen edlen Weinstock, ein ganz echtes Gewächs. Wie bist du mir denn geworden zu einem schlechten, wilden Weinstock?

Jeremia 2,21

Seid ihr so unverständig? Habt ihr denn so vieles vergeblich erfahren?

Galater 3,3.4

Dankbarkeit

Vorwurfsvolle Töne sind es, die wir in der heutigen Losung und im Lehrtext zu hören bekommen. Haben wir es nötig, uns solche Vorwürfe anzuhören? Die Worte der Tageslosung richten sich an das Volk Israel zur Zeit des Jeremia. Wahllos habt ihr euch jeweils mit der Macht verbündet, die euch den grössten Vorteil versprach, habt euch wie eine Prostituierte gegen vermeintlichen Lohn zu den Mächtigen ins Bett gelegt. Dabei habt ihr vergessen, dass ihr doch zu mir gehört, der ich euch in die Freiheit geführt habe. Über eurem schlauen Kalkül habt ihr die grundlegenden Werte und Prinzipien verraten, die ich euch mitgegeben habe. Nicht an Recht und Gerechtigkeit habt ihr euch orientiert, sondern schlicht an dem, was nützlich ist.

Und im Galaterbrief richtet sich der Vorwurf darauf, dass einige die Freiheit verraten haben, die ihnen von Gott geschenkt wurde. Unverständig sind für Paulus nicht nur die, die es allen recht machen wollen und ihre Fahne in den Wind hängen, es sind auch die, die alles richtig machen wollen. Paulus erinnert die Galater daran, dass sie doch schon einmal begriffen hatten, dass wir uns vor Gott nicht beweisen müssen, dass es nicht auf äusserlichen Gesetzesgehorsam ankommt. Die Rechthaberei und die gegenseitigen Vorschriftenund Verurteilungen sind für ihn nichts anderes als ein Rückfall in die Gesetzlichkeit. Wer sagt: du musst dies oder das tun, um zur Gemeinde dazugehören, der hat den Weg der Gnade schon verlassen. Da ist Paulus sehr radikal und konsequent in seiner Haltung. Stattdessen gilt: "Haltet an der Freiheit fest" und wie Augustin es wunderbar formuliert hat, "Liebe - und tu was du willst." Was christliches handeln ist, darüber müssen wir immer wieder neu das Gespräch suchen. Eins aber bleibt gewiss - es ist niemals gehorsame Gebotserfüllung, sondern freies handeln aus Liebe und Dankbarkeit.

Müssen wir uns diese Vorwürfe anhören? Das kann jeder und jede nur selbst beurteilen. Die Frage, woran wir uns orientieren und ob wir aus geschenkter Freiheit und aus Dankbarkeit handeln und ob unser Tun von Liebe bestimmt ist, die dürfen wir uns gewiss stellen.

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