Montag, 18. Januar 2010

Dienstag, 26.1.2010

Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre.

Jesaja 53,4

Ihr wisst, dass er erschienen ist, damit er die Sünden wegnehme, und in ihm ist keine Sünde.

1.Johannes 3,5

Der zweite Blick

Die Vorstellungswelt des Jesaja oder des 1. Johannesbriefs ist uns heute nicht mehr so einfach zugänglich. Wie kann einer unsere Krankheit und unsere Schmerzen tragen? Und wie sollen wir uns das vorstellen, dass Jesus Christus unsere Sünden wegnimmt? Ganz abgesehen davon, dass der Begriff der Sünde weitgehend aus der Mode gekommen ist und manche sich fragen, wofür sie sich denn vor Gott schuldig fühlen sollen.
Trotzdem sind mir die heutige Losung und der Lehrtext wichtig: Zum ersten lehrt uns die Losung den zweiten Blick. Kein Mensch ist einfach nur das, was wir auf den ersten Blick in ihm sehen. Niemand geht in den Bildern auf, die andere von ihm haben. Vielleicht ist gerade der Mensch, dem ich es am wenigsten ansehe, ein Geschenk Gottes an mich. Das zweite ist: wir müssen unsere Lasten nicht allein tragen. Da ist einer, der unsere Lasten und Schmerzen kennt und uns tragen hilft. Wenn wir in diesem Vertrauen leben können, dann werden die Lasten leichter und erträglicher. Und das Dritte: damit, dass wir den Begriff der Sünde aus unserem Vokabular streichen, ist das Phänomen noch nicht aus der Welt geschafft. Wie auch immer wir es nennen mögen - es gibt die Erfahrung von Schuld, von Scheitern, vom Misslingen. Wie viele kennen das Gefühl, nicht zu genügen. Und die befreiende biblische Botschaft ist nun: du musst nicht genügen, weder vor Gott, noch vor den anderen, noch vor dir selbst. Denn da ist einer der von allem Anfang Ja zu dir sagt, so wie du bist. Mit diesem ja kann ich sein, darf ich mich verändern und immer wieder auch Fehler machen und scheitern. Nichts kann dieses Ja in ein Nein verwandeln. Mit diesem ja im Rücken kann ich leben.

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