Montag, 11. Januar 2010

Donnerstag, 14.1.2010

Gott wird mich erlösen aus des Todes Gewalt; denn er nimmt mich auf.

Psalm 49,16

Gott hat auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht; und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus.

Epheser 2,5.6

Worauf wir uns verlassen können

Im Leben ist nur eines sicher - der Tod. An diese einfache Wahrheit erinnert der 49. Psalm. Aber für den Psalmbeter oder die Psalmbeterin gibt es noch etwas anderes, worauf wir uns verlassen können: Gott wird mich erlösen aus des Todes Gewalt; denn er nimmt mich auf. Es ist diese Gewissheit, die die Psalmbeterin trägt. Auch mein Tod ist in Gottes Hand. Das nimmt die Furcht, die Furcht vor dem Tod und die Furcht vor dem Leben; die Furcht vor denen, die Macht über uns ausüben können und deNeid auf die, die scheinbar mehr haben oder können als wir selber.

Die erste Lebensweisheit lässt uns unser Leben als ein Sein zum Tode erfahren. Dies kann zu einer resignativen Lebenshaltung führen, zu stoischem Gleichmut oder auch zum Versuch, möglichst viel aus diesem begrenzten Leben herauszuholen. Wer sich aber auch im Tode noch in Gottes Hand geborgen weiss, der kann gelassener im Hier und Jetzt leben, weil er nicht alles von diesem Leben erwarten muss. Der vertraut nicht auf Besitz, Macht, Einfluss, Sicherheiten, sondern darauf, dass er - was auch immer geschehen mag - niemals aus Gottes hand fallen kann. Das befreit vom ständigen Kreisen um sich selbst und öffnet uns für ein Leben in lebendigen Beziehungen. Wenn ich sein darf, was ich bin, verliere ich das Bedürfnis, ständig etwas aus mir zu machen, mich zu beweisen. Wenn ich meine Ganzheit nicht erreichen muss, sondern mich in Gott ganz wissen darf, dann kann ich leben mit all dem Fragmentarischen, den Brüchen, dem Unvollkommenen und Unvollendeten.

"Tot in den Sünden" sind wir nicht, weil wir alle so schlechte Menschen wären. Wir sind es, wenn wir glauben, unser Leben und unser Ganzsein selber bewerkstelligen zu können und uns auf unsere eigenen Leistungen und materielle Sicherheiten verlassen. Dann ist unser Sein ein "Sein zum Tode". Wo wir exzentrisch werden, unser Leben aus Gottes Hand annehmen und lernen, es in all seiner Bruchstückhaftigkeit zu leben - achtsam und dankbar, da wachen wir auf zum Leben - schon heute.

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