Montag, 11. Januar 2010

Mittwoch, 13.1.2010

Es übervorteile keiner seinen Nächsten, sondern fürchte dich vor deinem Gott.

3.Mose 25,17

Christus spricht: Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe.

Johannes 13,15

Fair handeln

Die heutige Tageslosung steht im Zusammenhang der Bestimmungen für das sog. Jobeljahr. Jedes 50. Jahr - so sah es diese Bestimmung vor, sollte ein Jahr der Befreiung sein, in dem die Sklaven freigelassen und das Land seinem ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden sollte. Diese Rückgabe von Land an die Besitzer ist Ausdruck des Glaubens, dass der Boden letztlich Gott gehört und den Menschen zur Sicherung ihres Lebensunterhalts anvertraut ist. Wer Land erwirbt, erwirbt lediglich für eine begrenzte Zeit seinen Ertrag. Entsprechend war auch je nach dem, wie lange das nächste Jobeljahr entfernt war, ein höherer oder niedrigerer Kaufpreis vorgesehen.

Entwicklungsorganisationen und engagierte Christinnen und Christen haben diesen Gedanken wieder aufgenommen in der Forderung nach einem Schuldenerlass für die armen Länder. Auch der Gedanke des fairen Handels steht im Zusammenhang mit dieser Überzeugung, dass die Schöpfung uns Menschen von Gott anvertraut ist, damit Menschen vom Ertrag der Erde leben können und sich von ihrer Hände Arbeit ernähren können. Fairer Handel ist eine Frage des christlichen Glaubens und der ökonomischen Vernunft. Denn ohne einen fairen Handel kann es auf längere Sicht keine friedlichen und stabilen Verhältnisse und damit auch keine prosperierende Wirtschaft geben.

Vor allem aber erinnert uns die Tageslosung daran, dass die Schöpfung uns nur anvertraut ist und dass die Güter des Lebens von Gott nicht zur privaten Vermehrung auf Kosten anderer gedacht sind, sondern zum teilen, damit alle leben können. Diese einfache Wahrheit verlieren wir im Alltag allzu oft aus den Augen.

Grösse im biblischen Sinne ist nicht bestimmt durch Macht und Erfolg oder durch besondere Leistungen, sondern durch die Fähigkeit, sich in den Dienst anderer zu stellen. Jesu Beispiel, wie er seinen Freunden die Füsse wäscht, ist durchaus nachahmenswert. Denn hier bückt sich jemand nicht aus Unterwürfigkeit oder gar Angst, sondern um des Nächsten willen, aus Liebe. Nur wer genügend Rückgrat hat, kann sich auch bücken ohne sich zu verbiegen. Beides gehört zusammen: der aufrechte Gang und das klare Wort gegenüber der Macht und da, wo Menschen ungerecht behandelt werden unter unfairen Verhältnissen leiden und die Demut und Dienstbereitschaft gegenüber denen, die uns nötig haben - in der Nähe und in der Ferne.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen