Dienstag, 12. Januar 2010

Freitag, 15.1.2010

Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen.

Josua 1,5

Wir sollten einen starken Trost haben, die wir unsre Zuflucht dazu genommen haben, festzuhalten an der angebotenen Hoffnung.

Hebräer 6,18

Gehalten

Ratlos und sprachlos hören wir die Nachrichten von der Erdbebenkatastrophe in Haiti. So viele Todesopfer - und jedes von ihnen hat Angehörige, die trauern, die vielleicht noch verzweifelt auf der Suche sind. Unvorstellbar viele haben alles verloren, stehen vor den Trümmern ihrer Häuser und Wohnungen, vor den Trümmern ihres Lebens. Bei solchen Ereignissen fragen wir uns unweigerlich, wo denn da die Botschaft unserer heutigen Losung bleibt, der starke Trost, die Nähe unseres Gottes. Dürfen wir glauben, dass Gott auch in solcher Not und in solchem Elend noch da ist? Wo bleibt da die Gerechtigkeit Gottes? Wie kann er so etwas zulassen?

Wir müssen erkennen, dass angesichts solcher Ereignisse die Vorstellung eines allmächtigen Gottes, der willkürlich in den Geschichtslauf eingreift und hier gibt und dort nimmt, zum Scheitern verurteilt ist. Wir müssen uns hüten davor, in solchen Tragödien ein göttliches Strafhandeln zu vermuten. Die Menschen in Haiti sind nicht besser und nicht schlechter als wir. Ja, sie haben in diesem armen Land mehrheitlich schon ohne Katastrophen ein bitteres Schicksal zu tragen. Gott manipuliert nicht die Natur. Die einzige Botschaft, die eine solche Katastrophe für uns, die nicht direkt betroffen sind, hat, ist der Anruf zu Mitgefühl und Solidarität und die Erinnerung daran, dass Gott nicht Katastrophen und Lasten von uns fernhält, aber dass er uns die Kraft geben will, das, was uns widerfährt, zu tragen.

Auch angesichts der schrecklichen Ereignisse in Haiti bleibt die Botschaft der Tageslosung gültig: Nur wer sich gehalten weiss, kann auch loslassen. Die heutige Losung will dieses Vertrauen in uns wachsen und blühen lassen, dass - was auch immer in unserem Leben geschehen mag - Gott nicht von uns weichen wird und uns niemals verlässt. Es gibt sicher im Leben jedes Menschen Momente, wo davon nur wenig zu spüren ist und dieses Vertrauen ins Wanken gerät. Wir können es nicht erzwingen. Aber vielleicht können wir es uns sagen lassen, von lieben Menschen oder eben von Worten wie unserer heutigen Tageslosung.

Aus dem Glauben an den Gott, der Liebe ist, kann uns ein Grundvertrauen ins Leben erwachsen, das nicht mehr völlig abhängig ist von den Schwankungen des Alltags, ein Grundvertrauen, das in schwierigen Zeiten erschüttert werden kann, aber nicht verloren geht.

Der Lehrtext aus dem Hebräerbrief erinnert uns an den starken Trost, an die angebotene Hoffnung - und zugleich blendet er nicht aus, dass wir diesen Trost, diese Hoffnung wie in einem zerbrechlichen Gefäss in uns tragen. Wir sollten einen starken Trost haben. Aber wir wissen auch darum, wie schwer es uns manchmal fallen kann, daran festzuhalten. Unserer Fragen und Zweifel müssen wir uns nicht schämen. Aber erinnern dürfen wir uns daran, dass sich dieser starke Trost gerade dann bewährt, wenn unsere Kräfte erlahmen und wir unsere Hoffnung nicht mehr am Gelingen oder an unserer Stärke festmachen, sondern allein daran, dass wir uns in Gottes Hand fallen lassen und zulassen können, dass wir uns nicht selber tragen, sondern getragen werden.

Hoffnung ist nicht die Überzeugung,
dass etwas gut ausgeht,
sondern die Gewissheit,
dass etwas Sinn hat,
egal wie es ausgeht!

Diese Hoffnung haben wir, weil der, der uns ins Leben gerufen hat, uns niemals verlässt und nicht von uns weichen wird.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen