Donnerstag, 21. Januar 2010

Donnerstag, 4.2.2010

Ich will euch heimsuchen, spricht der HERR, nach der Frucht eures Tuns.

Jeremia 21,14

Lasst uns Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht nachlassen.

Galater 6,9

Werkgerechtigkeit?

Was der Mensch sät, das wird er auch ernten. Auf den ersten Blick ist diese Aussage logisch. Und dennoch sollte sie - zumindest aus protestantischer Perspektive - so einleuchtend nicht sein. Denn das war ja die eine grosse Entdeckung der Reformatoren, dass wir unser Heil nicht durch unsere guten Werke und Taten bewerkstelligen können. Allein aus Gnade leben wir un dnicht weil wir so grossartige Taten vollbringen. Was gilt nun? Sucht Gott uns heim nach den Früchten unseres Tuns oder ist Gott uns gnädig? Oder ist das eine falsche Alternative?
Zuerst einmal gilt, dass wir nicht von unseren guten Taten leben. Die Güte und Barmherzigkeit Gottes können und müssen wir uns nicht verdienen. Dieses Vertrauen kann uns zuerst einmal mit einer inneren Ruhe und Gelassenheit erfüllen, weil wir uns nicht ständig fragen müssen, ob wir auch genug tun. Der Galaterbrief und der Römerbrief des Paulus reden zuerst einmal lange und ausführlich von dem, was Gott für uns tut und worauf wir vertrauen dürfen, bevor es dann ums Tun des Guten geht. Was Gott für uns tut, geht unserem Tun voraus und ist in keiner Weise von unserem Tun abhängig. Ebenso klar ist für Paulus aber, dass aus dem Vertrauen auf die Liebe und Zuwendung Gottes logisch und zwangsläufig ein Handeln aus Liebe, ein Tun, das sich dem Anderen zuwendet, folgen muss.
Die Perspektive aber ist völlig unterschiedlich, ob wir danach fragen, was wir tun müssen, damit Gott uns wohlgesonnen ist oder ob die Frage lautet, welches Tun denn der Liebe entspricht, die Gott uns schenkt. Es ist der Unterschied zwischen Gehorsam und Dankbarkeit, zwischen Pflicht und Freiheit, zwischen Müssen und Können. Die Bibel will uns nicht an die Pflicht zum Tun des Guten erinnern, sondern die Freude am Guten in uns wecken. Zugleich erinnert uns der enge Zusammenhang von Glauben und Tun daran, dass es gar nicht möglich ist, dem Gott Israels und Vater Jesu Christi zu vertrauen und zugleich Menschen auszunutzen, zu demütigen und um ihr Recht zu bringen. Und genau das wirft Jeremia den Mächtigen in Israel vor. Glaube besteht - wie Dietrich Bonhoeffer geschrieben hat - im Beten und im Tun des Gerechten, im Gespräch mit Gott und im Einsatz für irdische Gerechtigkeit. Beides gehört zusammen, die Reihenfolge aber ist unumkehrbar.

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