Samstag, 2. Januar 2010

Freitag, 8.1.2010

Du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.

5.Mose 6,5

Christus spricht: Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.

Johannes 13,35

Liebe - und tu, was du willst

Auf diese einfache Kurzformel hat der Kirchenvater Augustin die jüdisch-christliche Ethik gebracht. Es geht nicht um das Erfüllen von Geboten und Vorschriften um ihrer selbst willen. Worum es geht, das ist der Mitmensch und das, was die Liebe gebietet. Immer wieder ist die Achtsamkeit für den Mitmenschen und für das, was unser Herz uns sagt, das Kriterium des Guten. Warum ist das Gute dann oft so schwierig?

Ein Hindernis ist die Bequemlichkeit. Wer sieht, was zu tun ist, der muss sich auch bewegen - und der läuft Gefahr, etwas falsch zu machen. Wer keine Fehler machen will, wer sich die Hände nicht schmutzig machen will, der wird niemals lernen zu lieben. Manchmal steht uns auch die Haltung im Wege, dass der andere ja selber schuld ist an seinem Schicksal. Das mag zum Teil sogar stimmen, aber die Liebe fragt nicht nach Schuld, sondern sieht zuerst die Bedürftigkeit und gibt, was der Andere braucht. Nicht selten fühlen wir uns auch nicht zuständig. Dann sind es die Anderen oder der Staat oder wer auch immer, denn wir für verantwortlich halten. Aber der Anruf des Anderen lässt sich nicht einfach delegieren. Oder wir fühlen uns überfordert. Aber liesse sich nicht schon viel erreichen, wenn wir das uns Mögliche tun? Mehr ist nicht notwendig. Und wir können uns selbst auch Verbündete und Hilfe suchen. Auch selbstgesetzte Grenzen können uns behindern, wenn wir Menschen nach dem Schema "wir und die Anderen" einteilen, nach Nationen, Religionen, Parteien und nur die für der Hilfe würdig ansehen, die zu uns gehören.

Das grösste Hindernis ist aber, dass wir allzu oft um uns selber kreisen, zu beschäftigt und gestresst sind. Dann verlieren wir die Achtsamkeit und nehmen gar nicht mehr wahr, was die Liebe uns gebietet. Oder wir folgen der Stimme unseres Herzens nicht mehr, weil uns das zu sehr von unseren selbstgestzten Zielen und Plänen abbringen würde. Keine Zeit oder keine freien Kapazitäten heisst es dann. Nur dass wir dabei gar nicht mehr merken, dass wir längst nicht mehr auf Kurs sind, weil unser Lebensschiff ziellos umhertreibt, wenn wir um uns selber kreisen. Deshalb sind es stets Gott und die Mitmenschen, die allein uns aus diesem Kreisen um uns selbst befreien können. Die Voraussetzung aber ist, dass wir uns unterbrechen lassen und innehalten, zur Ruhe kommen und aufatmen. Die Liebe tun kann nur, wer die Stimme der Liebe hört - und das gelingt nur, wenn wir nichts tun, sondern empfänglich werden.

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