Donnerstag, 1. April 2010

Donnerstag, 8. April 2010

HERR, warum stehst du so ferne, verbirgst dich zur Zeit der Not?
Psalm 10,1

Maria sprach zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben.
Johannes 11,32

Warum verbirgt sich Gott?

Die Klage des Psalmbeters, die Klage der Maria beim Tod des Lazarus, sind uns vermutlich nicht fremd. Wer nach Gott fragt, wer auf Gottes Hilfe vertraut, der erlebt immer wieder auch Zeiten, wo Gott verborgen erscheint. Wenn wir Dinge ertragen müssen, die für uns keinen Sinn ergeben, wenn wir beten und die Mutlosigkeit nicht weicht, schwere Schicksalsschläge uns den Boden unter den Füssen wegziehen, dann erscheint Gott uns verborgen.
Zuerst einmal ist diese Klage biblisch. Sie ist erlaubt und die Bibel leiht uns dafür sogar Worte - in den Psalmen, bei Hiob und an vielen anderen Stellen. Wir müssen uns nicht einfach abfinden mit der Versicherung, dass es an uns liegt, weil wir zuwenig glauben und Gottes Gegenwart übersehen. Hat nicht sogar Jesus selbst am Kreuz mit den Worten des 22. Psalms gerufen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen.“
Worauf es ankommt, ist nicht unser unerschütterliches Gottvertrauen, sondern, dass wir auch da, wo Gott uns ferne scheint, nicht von Gott lassen. Es ist in solchen Momenten das Ringen mit Gott, das den Glauben ausmacht. Niemand hat das Recht, über unsere subjektive Erfahrung zu urteilen, dass Gott uns zu manchen Zeiten verborgen erscheint. Wenn Gott uns verborgen erscheint, ist er uns verborgen - und wäre er noch so nahe. Nur sollten wir unsere subjektive Erfahrung nicht zum alleinigen Massstab machen. Und deshalb wenden sich die Psalmbeterinnen und Psalmbeter, wendet sich Hiob in seiner Gottverlassenheit an Gott. Wenn Gott uns verborgen ist, sollte die Konsequenz nicht sein, ihn aus unserem Leben zu verabschieden, sondern ihn anzurufen.
Antwortet Gott dann? Vielleicht nicht sofort und vielleicht auch nicht so, wie wir es erwarten oder wünschen. Es ist nicht sicher, ob Lazarus wirklich nicht gestorben wäre, wäre Jesus bei ihm gewesen. Wir können Gottes Gegenwart nicht daran messen, ob unsere Wünsche erfüllt werden. Wir können sie überhaupt nicht messen! Aber vertrauen können wir, dass er sich uns wieder zeigt und uns Kraft gibt - und auch das ist dann unsere subjektiver Erfahrung, eine Erfahrung, für die wir dankbar sein können.

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