Samstag, 24. April 2010

Samstag, 24. April 2010

Der HERR verstößt sein Volk nicht um seines großen Namens willen.
1.Samuel 12,22

Euch und euren Kindern gilt diese Verheißung und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.
Apostelgeschichte 2,39

Niemanden aufgeben

Es gibt geduldigere und ungeduldigere Menschen, tolerante und weniger tolerante. Zum Teil ist das wohl eine Willens- und zum Teil auch eine Temperamentsfrage. Aber jede menschliche Geduld, jede menschliche Toleranz hat ihre Grenzen. Und sind diese Grenzen erreicht, dann sind wir in Gefahr, den anderen aufzugeben. Übrigens ist diese Gefahr bei besonders geduldigen und toleranten Menschen oft sogar noch grösser, denn je mehr ich beim anderen toleriere, je länger ich Geduld übe, desto grösser ist manchmal die Enttäuschung.
Gott verstösst sein Volk nicht, seine Verheissung gilt auch denen, die fern sind. Tageslosung und Lehrtext sagen uns: Gott gibt niemanden auf. Er heisst nicht alles gut, aber er gibt niemanden auf. Wie aber können wir mit unseren menschlichen Grenzen dieser Spur Gottes folgen. Ich denke, dass wir zuerst einmal darauf vertrauen dürfen. Denn selbst wenn wir das Gefühl haben, dass andere uns aufgeben, auch wenn wir selbst den Glauben an uns zu verlieren drohen, dürfen wir daran festhalten, dass Gott an uns glaubt. Auf diesem Boden können wir immer noch stehen. Darüber hinaus dürfen wir aber auch mit unseren menschlichen Grenzen immer wieder versuchen, andere nicht aufzugeben. Wenn es uns gelingt, dem anderen zu sagen, was wir ihm geben können und was wir von ihm wünschen, wenn wir auch unsere Verletzungen und Enttäuschungen ausdrücken können, bevor sie sich zu tief in unserem Herzen festgesetzt haben, dann kann uns die Klarheit helfen, gemeinsame Wege zu finden. Und manchmal verhilft uns das auch zur Klarheit, dass wir Abstand brauchen und einander sein lassen müssen. Es kommt nicht darauf an, den anderen mit einer rosaroten Brille zu sehen, aber darauf, dass wir den anderen niemals als Menschen aufgeben.

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