Montag, 8. Februar 2010

Mittwoch, 24. Februar 2010

Gedenkt des HERRN in fernem Lande und lasst euch Jerusalem im Herzen sein!
Jeremia 51,50

Jesus sprach: Wer sich meiner und meiner Worte schämt unter diesem abtrünnigen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er kommen wird.
Markus 8,38

Gedenken

Die Tageslosung aus Jer 51 verstehe ich als eine Aufforderung, nicht allen Modeströmungen hinterherzulaufen, aber auch dazu, sich den neuen Erfahrungen nicht zu verschliessen. Wer um seine Wurzeln weiss, um die Quelle seines Glaubens, der kann auch ohne Angst in der Fremde leben und ohne Angst dem Fremden begegnen. Die Israeliten sollen nicht den Göttern Babels hinterherlaufen, sondern an ihrem Gott festhalten. Aber sie sollen auch zur Besinnung kommen, erkennen, was falsch gelaufen ist und umkehren.
Des Herrn gedenken sollen die Israeliten, indem sie über die Niederlage und ihr trauriges Schicksal hinausdenken. Zum einen, indem sie zurückdenken an vergangenen Erfahrungen der Bewahrung und Befreiung, ihren eigenen Anteil an Verantwortung an ihrem Geschick erkennen und daraus lernen und vorausschauen und Gott zutrauen, dass er ihr Geschick wieder wenden, ihnenZukunft und Hoffnung geben kann. Was sie in der Zwischenzeit tun können, das ist, der Stadt Bestes zu suchen, indem sie ihrem Glauben treu bleiben und sich dem Leben im Exil öffnen ohne sich damit einfach abzufinden.
Gedenken bedeutet auch für uns heute nicht das nostalgische Zurücksehnen nach vermeintlich besseren Zeiten. Gedenken ist die Kraft für das Leben hier und heute, weil es uns verbindet mit den Gotteserfahrungen, den Kraftquellen in unserem Leben. Im Gedenken sehnen wir uns nicht zurück, sondern werden Menschen, die fähig sind im heute zu leben im Wissen darum, dass unsere Gegenwart umfangen ist von Gottes Gegenwart - gestern, heute und morgen.
Der Lehrtext aus dem Markusevangelium steht im Zusammenhang der Worte Jesu über das Gewinnen und Verlieren des Lebens. Nur wer loslassen kann, dem kann Gott die Hände und das Herz füllen. Und loslassen kann nur, wer sich gehalten weiss. Wir hätten manchmal selbst gerne schlagkräftigere Beweise für unseren Glauben. Aber gerade in der Schwäche und Verletzlichkeit liegt die Kraft unseres Glaubens. Dass wir uns gehalten wissen auf Vertrauen hin. Dessen brauchen wir uns nicht zu schämen. Aber müssen wir wirklich „die anderen“ als abtrünniges und sündiges Geschlecht verurteilen und die Frohbotschaft des Evangeliums zur Drohbotschaft werden lassen? Zumindest bin ich überzeugt, dass hier höchste Vorsicht und Zurückhaltung geboten ist.

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