Montag, 8. Februar 2010

Sonntag, 21. Februar 2010

Einer teilt reichlich aus und hat immer mehr; ein andrer kargt, wo er nicht soll, und wird doch ärmer.
Sprüche 11,24

In allem erweisen wir uns als Diener Gottes; als die Armen, aber die doch viele reich machen; als die nichts haben und doch alles haben.
2.Korinther 6,4.10

homo incurvatus in se ipsum

Wie wär’s mit ein bisschen Latein am späten Nachmittag?
Homo incurvatus in se ipsum.
Klingt lustig, nicht? Ist es aber nicht.
Übersetzt bedeuten die Worte: Der in sich gekrümmte Mensch.
Ich glaube, das bin ich derzeit: in mich gekrümmt, um mich selbst kreisend. Und das Paradoxe ist: Man findet sich nicht etwa, nur weil man um sich selber kreist, sondern man verliert sich.
Komisch, nicht? Indem der Mensch zu sich selbst flieht, entfremdet er sich von sich selbst.
Das ist eine kleine Theorie vom guten alten Luther. Und ich vermute, er hat Recht.

Das sind Sätze aus dem Blog einer mir unbekannten Heidi. Und sie sind ein guter Kommentar zur Tageslosung. Wir Menschen sind von Gott als Beziehungswesen geschaffen. Das heisst nicht, dass wir uns nicht auch manchmal zurückziehen, die Einsamkeit und das Nachdenken suchen sollten - im Gegenteil. Wir brauchen das. Aber was uns gewiss nicht gut tut, ist, wenn wir nur noch um uns selber kreisen. Weil wir eben Sinn und Erfüllung nicht in uns selber, sondern nur im Miteinander finden.

Das gilt auch für den Umgang mit materiellen Dingen. Es hängt viel daran, ob wir einer Philosophie des Immer-Mehr anhängen, unseren Besitz mehren und gegen andere verteidigen wollen oder ob materielle Dinge für uns ein Mittel sind, uns am Leben zu freuen und andere zu erfreuen. Theoretisch haben die meisten von uns begriffen, dass Teilen glücklicher macht als horten. Aber warum leben wir oft nicht nach dieser Einsicht? Woher kommt dieses so tief verwurzelte Streben nach immer mehr und diese Angst vor Verlust, die unser Sicherheitsdenken nährt?

Dass das auch im Politischen eine Bedeutung hat, merken wir in der Entwicklungs- und Flüchtlingspolitik. Solange wir aus Angst um unseren Wohlstand uns krampfhaft verteidigen gegenüber denen, die kaum genug zum Leben haben, müssen wir Mauern und Zäune errichten, abweisen und ausschaffen. Ich weiss, dass es hier um komplexe politische Entscheidungen geht. Aber es tut gut, wenn wir uns immer wieder darauf besinnen, was denn nun die Leitlinie unserer Entscheidungen und unseres Handelns sein soll - Verteidigung und Abwehr aus Angst oder Grosszügigkeit, die sich zwar vor Missbrauch schützt, aber zuerst der Einsicht folgt, dass Teilen reicher und glücklicher macht.

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