Freitag, 5. März 2010

Montag, 22. März 2010

Lass deine Augen offen sein für das Flehen deines Knechts und deines Volkes Israel, dass du sie hörst, sooft sie dich anrufen.
1.Könige 8,52

Das ist die Zuversicht, die wir haben zu Gott: Wenn wir um etwas bitten nach seinem Willen, so hört er uns.
1. Johannes 5,14

Macht verpflichtet

Wem Menschen anvertraut sind, der ist verpflichtet, ihnen mit offenen Augen und Ohren zu begegnen, der darf sein Herz nicht verschliessen, vor ihren Sorgen und Nöten. Das wird dem König Israels in der heutigen Tageslosung ans Herz gelegt. Es wäre auch für uns heute ein wichtiges und hilfreiches Führungsprinzip.
Aber ist dafür Zeit und Raum bei den ständig wachsenden Anforderungen, der erbarmungslosen Konkurrenz? Es ist sicher nicht einfach, sich an solchen Führungsprinzipien zu orientieren. Aber wir sollten uns auch fragen, ob eine Denkweise, die sich nur an Effizienz, Profit, Härte und Durchsetzungsvermögen orientiert, nicht erst recht einen hohen Preis fordert und letztlich kaum erfolgreicher ist. Auch die menschlichen Kosten falsch verstandener Führungsstärke dürfen nicht übersehen werden, menschliche Kosten, die auch die Führenden selbst zu bezahlen haben.
Ist es vielleicht doch Zeit, Führung so zu verstehen, wie es dem König in Israel hier nahegelegt wird? Führen mit offenen Augen für die Sorgen und Nöte der betroffenen Menschen, führen, indem man sich Zeit nimmt, den Menschen zuzuhören, ihre Anliegen wahrnimmt, ihre Ideen aufnimmt. Als Soft Skills - wie es im Managementdeutsch heisst - kommen all diese Dinge in modernen Führungsprinzipien theoretisch durchaus zum Zuge. Nur bleiben sie leider allzu oft Theorie im harten Geschäftsalltag. Sie werden missverstanden als geschickte Methoden, Mitarbeiter zu motivieren, aber am Ende zählen eben doch nur Leistung und Erfolg. Menschen aber spüren meist sehr gut, ob sie als Menschen wahrgenommen und ernstgenommen werden oder ob sie lediglich motiviert werden. Und eben diese echte Sorge um den Anderen ist es, um die es in unserer Tageslosung geht.
Wer andere führen will, braucht einen klaren Kompass, muss wissen, was er will und muss das auch klar kommunizieren. Es geht nicht darum, auf alle Wünsche einzugehen, es jedem recht machen zu wollen, ja niemandem weh zu tun. Worum es geht ist die spürbare menschliche Anteilnahme, die Ernsthaftigkeit und Offenheit im Umgang, die den anderen niemals nur als Mittel zum Zweck ansieht, sondern stets als einen Menschen, der es wert ist, beachtet zu werden. Und das sind Grundsätze, die nicht nur in Führungsaufgaben beachtenswert sind, sondern überall im alltäglichen Miteinander.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen