Mittwoch, 19. Mai 2010

Montag, 24. Mai 2010

Der Geist des HERRN wird über dich kommen; da wirst du umgewandelt und ein anderer Mensch werden.
1.Samuel 10,6

Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein.
Apostelgeschichte 1,8

In der Kraft des Geistes

Der Lehrtext am heutigen Pfingstmontag gehört zur Geschichte von Christi Himmelfahrt. Indem der Auferstandene die Jüngerinnen und Jünger verlässt, gibt er ihnen Freiheit und eröffnet ihnen und uns einen Raum, den wir wahrnehmen und in dem wir Verantwortung tragen können, Verantwortung für unser Leben, Verantwortung für die Menschen, die Gott uns anvertraut hat und für seine ganze Schöpfung, Verantwortung auch für die Botschaft vom Reich Gottes, die Jesus verkündet hat. Der Auferstandene geht. Aber er lässt sie nicht allein zurück. „Ihr werdet aber Kraft empfangen, wenn der heilige Geist über euch kommt, und ihr werdet meine Zeugen sein, in Jerusalem, in ganz Judäa, in Samaria und bis an die Enden der Erde.“ Sie bekommen nicht die Antwort auf alle Fragen, auch nicht einen Glauben, der durch nichts mehr ins Wanken geraten kann und erst Recht werden sie nicht frei von allem Leid. Aber Kraft - die ist ihnen verheissen. Und Kraft von Gott dürfen auch wir uns in unserem Leben erhoffen. Wir leben nicht allein von unserer eigenen bescheidenen Kraft und wir sind nicht allein, wenn wir an die Grenzen unserer Kräfte kommen. Indem wir unseren Weg gehen und reden von dem, was uns mit Hoffnung und Glauben erfüllt, aber auch von unseren Zweifeln und Sorgen, werden wir Zeuginnen und Zeugen sein. Zeuginnen und Zeugen sollen nämlich etwas bezeugen und nicht andere überzeugen oder gar überreden. Der erste und einzige Anspruch an Zeugen ist der, dass sie wahrhaftig sind. Und das gilt umso mehr in Glaubensdingen, wo wir ja nicht einfach mehr oder weniger objektive Sachverhalte schildern können. Und die Vielfalt der Zeuginnen und Zeugen eröffnet jedem den Raum, den eigenen Glauben zu finden, wahrzunehmen, was ihn oder sie mit Hoffnung und Kraft erfüllt.
Wir müssen nicht wissen, was damals vor den Toren Jerusalems wirklich geschehen ist, sollen nicht wie gebannt zum Himmel starren. Hätte es damals schon Fotos oder Filme gegeben - es wäre wohl nichts darauf zu erkennen gewesen. Spannend ist es ja, dass viele Bilder der Himmelfahrt, den Auferstandenen auf einer Wolke emporschwebend darstellen. In der Apostelgeschichte heisst es aber, dass eine Wolke ihn aufnahm und ihren Blicken entzog. Das Entscheidende lässt sich nicht zeigen, fassen, beweisen. War es ein Traum oder ein reales Geschehen? Ich vermute, dass es darauf gar nicht ankommt und dass vielleicht schon diese Unterscheidung nicht angemessen ist. Für die Jüngerinnen und Jünger Jesu war es jedenfalls eine reale Kraft, die sie in Bewegung setzte und mit Hoffnung und Vertrauen erfüllte. Nur dadurch konnte die Botschaft Jesu bis heute ihren Weg finden bis an die Enden der Erde.
Und wo stehen wir heute im Echo dieser Botschaft vom Leben? Wofür stehen wir als Zeuginnen und Zeugen ein - nicht nur in Worten sondern auch in Taten? Wer oder was gibt uns Kraft, wenn unsere Kräfte nicht mehr reichen? Von wem lassen wir uns den Weg weisen? Welche Worte können wir sagen, welche Lieder können wir singen? Welchen Menschen können wir vertrauen? Wo erwarten und erhoffen wir uns Gottes Hilfe? Wo starren wir wie gebannt zum Himmel und verlieren das Leben aus den Augen? Oder starren wir eher auf die Erde und verlieren den Blick für die Kraft, die uns von Gott her zuteil wird?
Unseren Weg können wir nur selber gehen - hier auf dieser Erde unter den Menschen, die uns be-gegnen. Gott gibt uns Kraft dazu, jeden Morgen neu. Von diesem Vertrauen leben wir. Das genügt.

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