Montag, 24. Mai 2010

Dienstag, 25. Mai 2010

Der Herr sättigte sie mit Himmelsbrot. Er öffnete den Felsen, da flossen Wasser heraus, dass Bäche liefen in der dürren Wüste. Denn er gedachte an sein heiliges Wort.
Psalm 105,40-42

Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen.
Matthäus 6,34

Satt werden

Es gibt heutzutage Menschen, oft sind es Manager und Führungskräfte, die reisen in die Wüste, um wieder einmal zu sich selber zu kommen. In der endlosen Weite und Kargheit der Wüste suchen sie eine Auszeit, ohne Telefon, e-Mail, Termine und Hektik. Oft brechen dann die Fragen auf: Wer bin ich? Wo bleibe ich? Was ist mir wichtig im Leben?
Wüstenzeiten sind in der Bibel Zeiten der Anfechtung und der Klärung. Es sind Zeiten, in denen Menschen lernen, von dem zu leben, was Gott schenkt. Die Tageslosung erinnert an die Geschichte vom Manna und den Wachteln aus 2. Mose 16. So wie das Manna immer nur für einen Tag reicht und verdirbt, wenn man es anhäufen und horten will, so können wir auch viele der Dinge, die wir wirklich zum Leben brauchen, nicht auf Vorrat halten und horten. Liebe, Freundschaft, Verständnis, Selbstvertrauen, Lebensmut, Treue – all das entsteht immer wieder neu, wenn wir Menschen einander begegnen. Und auch Glaube und Gottvertrauen sind solches Lebensbrot, das wir nicht auf Vorrat halten können, so kostbar ein Schatz biblischer Geschichten, von Liedern und persönlichen Glaubenserfahrungen auch ist. Immer wieder neu muss der Glaube, muss das Gottvertrauen in uns entstehen und wachsen. Wir können ihnen den Boden bereiten, können Sorge dazu tragen und wir können aufmerksam sein dafür, wo uns all dies geschenkt wird. Denn oft können wir die kleinen Zeichen ja gar nicht mehr sehen und wahrnehmen, weil wir viel zu sehr gefangen sind in der Hektik unseres Alltags, in den Sorgen und dem Kummer, die uns plagen. Gerade in den Wüstenzeiten unseres Lebens erfahren wir das. Zurückgeworfen auf uns selbst sind wir konfrontiert mit der Frage: Was ist das? Was ist das, was wir wirklich zum Leben brauchen, worauf es wirklich ankommt?
So mag es sein, dass eine Zeit der Krankheit, so schwierig und belastend sie auch sein mag, zur Erfahrung von Freundschaft und Liebe wird, zur Erfahrung des Getragen- und Begleitetseins. So kann es sein, dass aus der Sehnsucht nach dem Alten die Sehnsucht wird, nach dem, was noch kommt, was das Leben vielleicht an neuen Chancen und Glück für uns bereithält. So kann aus dem Zweifel und der Anfechtung neuer, reiferer Glaube entstehen.
Wüstenzeiten sind keine einfachen Zeiten. Wir müssen sie nicht schön reden, sie nicht verklären. Aber wir dürfen damit rechnen, dass sie auch für uns der Beginn von etwas Neuem werden. Wir brauchen uns nicht zu verzehren in Sehnsucht nach dem guten Alten, dem unwiederbringlich Verlorenen. In den Wüstenzeiten unseres Lebens dürfen wir Ausschau halten nach dem Manna und den Wachteln, die Gott uns zugedacht hat. Damit wir satt werden und erkennen, dass Gott bei uns ist auf allen unseren Wegen.

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