Montag, 3. Mai 2010

Montag, 3. Mai 2010

Bessert euer Leben und euer Tun, so will ich bei euch wohnen an diesem Ort.
Jeremia 7,3

Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.
1.Johannes 4,19

Dem Gewissen und der Liebe folgen

Es ist ein beliebtes Muster, die Kirchen in Fragen der Werte und der Moral für zuständig zu erklären. Und ebenso beliebt ist es, den Kirchen vorzuwerfen, sie würden den Menschen zu viele Vorschriften machen, wenn die Werte und Moralvorstellungen dann mit den eigenen nicht übereinstimmen oder unbequem sind. Könnte es sein, dass der Ruf nach der Kirche als moralischer Instanz manchmal auch der Versuch ist, für die eigenen unsicher gewordenen Wert- und Moralvorstellungen eine höhere Legitimation zu erhalten?
Aber Fragen der Werte und der Moral lassen sich nicht einfach delegieren. In einer demokratischen Gesellschaft müssen wir uns auch über Fragen der Werte und der Moral immer wieder neu verständigen und es gibt keine ewig gültigen Massstäbe. Die Aufgabe der Kirchen ist es nicht, Werte und Moral von oben herab vorzuschreiben. Ihre Aufgabe ist es, daran zu erinnern, dass unser Leben und Zusammenleben nur dann gelingen kann, wenn Menschen Verantwortung für ihr Handeln übernehmen und bereit sind, der Stimme ihres Gewissens zu folgen, das Gute zu tun und das Böse zu meiden und füreinander Verantwortung zu übernehmen. Dabei erinnert uns unser Glaube daran, dass es keinen Glauben ohne moralisches Handeln geben kann und dass es für das Handeln im Glauben zwar keine endgültigen, ewigen Gesetze gibt, sehr wohl aber einen Massstab - nämlich die Liebe und eine gute Grundlage, nämlich, dass wir zuerst geliebt sind.

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