Donnerstag, 18. Februar 2010

Mittwoch, 10. März 2010

Das sei ferne von uns, dass wir uns auflehnen gegen den HERRN und uns heute von ihm abwenden.
Josua 22,29

Lasst uns darauf bedacht sein, dass wir einander anspornen zur Liebe und zu guten Taten: Wir wollen die Versammlung der Gemeinde nicht verlassen.
Hebräer 10,24-25

In Gemeinschaft glauben

Glaube ja - Kirche nein. So lautet ein oft gehörtes Motto. Mag sein, dass Gottes Bodenpersonal manchmal tatsächlich keine allzu gute Figur abgibt. Und wenn man daran denkt, wie sich die Kirchen in ihrer Geschichte weltlicher Macht und Gewalt bedient haben oder von Missbrauchsskandalen hört, die sich durch nichts entschuldigen oder beschönigen lassen, dann kann man für dieses Motto durchaus Verständnis haben.

Trotzdem bin ich überzeugt, dass dem Glauben ohne Kirche etwas Wichtiges fehlt. Denn zum Glauben gehört für mich die Gemeinschaft der Glaubenden. Glaube ist Zwiegespräch zwischen dem Einzelnen und seinem Gott. Da hat jeder und jede einen direkten Draht und braucht die kirchliche Vermittlung nicht. Das gehört zu den wesentlichen Entdeckungen der Reformation. Aber unser Glaube lebt zwar nicht von der Fürsprache kirchlicher Instanzen und Amtsträger, aber er lebt von der Gemeinschaft der Glaubenden. Glaube braucht den Austausch, die gegenseitige Ermutigung, auch die Konfrontation mit den ethischen Massstäben und den Glaubensansichten anderer. Ja, unser Glaube braucht nicht nur die Gemeinschaft Gleichgesinnter, sondern mehr noch die Gemeinschaft verschiedener, damit unser Glaube offen und lebendig bleibt und wir unsere eigene Spiritualität oder Frömmigkeit nicht absolut setzen.

Einander anspornen zur Liebe und zu guten Taten - das ist eine Aufgabe der Gemeinschaft, das kann nur im Miteinander gelingen. Gemeinschaft setzt Kreativität frei, hilft Menschen sich weiter zu entwickeln. Heute gibt es viele Formen des Austauschs und gerade auch die Kommunikation via Internet kann uns neue und anregende Kontakte ermöglichen. Aber nichts kann das Gespräch von Angesicht zu Angesicht ersetzen, das gemeinsame Feiern mit anderen Menschen, das gemeinsame Singen und Beten, die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Menschen, mit denen ich am selben Tisch, im selben Raum sitze und denen ich mit allen Sinnen begegne. Deshalb ist die unvollkommene, aber reale Gemeinschaft einer Kirchgemeinde nicht so einfach zu ersetzen. Spiritualität im Geiste Jesu ist mehr als persönlicher Glaube und Innerlichkeit, sie ist Gemeinschaft mit allen Fehlern und Schattenseiten. Und gerade weil Glaubensgemeinschaft Vielfalt und Verschiedenheit braucht, schätze ich die Vielfalt der Ortsgemeinde, die nicht Gesinnungs-, sondern immer auch ein Stück weit Schicksalsgemeinschaft ist von Menschen, die einander nicht ausgesucht haben. Dass jeder und jede darin Platz hat, dafür sollten wir beharrlich eintreten.

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