Montag, 15. Februar 2010

Montag, 1. März 2010

Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen und verschmäht ihr Gebet nicht.
Psalm 102,18

Christus spricht: Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch.
Johannes 14,18

Burnout

Immer mehr Menschen kommen irgendwann an einen Punkt, wo sie „aus dem Takt geraten“. Das kann damit beginnen, dass die Arbeit nicht mehr rund läuft, dass sie mehr und mehr Überwindung kostet, bis hin zu quälenden Gefühlen der Überforderung und der Sinnlosigkeit des eigenen Tuns. Häufig übersehen Menschen die Alarmsignale, schämen sich für ihre Müdigkeit und Antriebslosigkeit, versuchen, noch mehr zu leisten und ihre Gefühle wegzudrängen statt frühzeitig innezuhalten und Hilfe zu suchen.

Dass Menschen sich ausgebrannt fühlen, hängt vermutlich auch mit den hohen Anforderungen unserer Leistungsgesellschaft zusammen. Und damit, dass heute vermeintlich jeder unzählige Wahlmöglichkeiten hat und mit jeder Entscheidung für sein Glück selbst verantwortlich ist und auch für sein Scheitern. Ich bin, was ich aus mir mache. Ich bin der, als der ich mich zeige. Das ist die gerfährliche Devise. Wo ist da Raum für Schwachsein, dafür, sich einzugestehen, dass ich mein Leben nicht einfach im Griff habe, dass ich auch mit Niederlagen zurechtkommen muss. Wenn unter Jugendlichen Loser/Verlierer zu einer der schlimmsten Beschimpfungen geworden ist, wer mag sich und anderen dann noch Schwächen eingestehen?

Irgendwann aber überfordert dieses ständige Stark-sein-müssen. Wie gut, dass es in der heutigen Tageslosung heisst: Gott wendet sich zum Gebet der Verlassenen und verschmäht ihr Gebet nicht. Hier bekommen wir die Erlaubnis, dass wir schwach sein dürfen, dass wir uns für unsere Gefühle der Verlassenheit und der Sinnlosigkeit nicht auch noch selbst verantwortlich machen müssen. Und zugleich hören wir, dass wir auch dann, wenn wir uns verlassen fühlen, nicht verlassen sind. Wenn ein Mensch aber weiss, dass er sich für seine Schwäche nicht schämen muss, dass er dennoch unendlich wertvoll bleibt, dann kann er ehrlich in den Spiegel schauen und sich eingestehen, dass er auf andere und vielleicht auch auf professionelle Hilfe angewiesen ist. Wenn ich sein darf, muss ich nicht allererst etwas aus mir machen. Wenn ich nicht allein bin, dann muss ich auch nicht alles alleine meistern. Darauf zu vertrauen tut gut!

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